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mein low carb

Januar 2014 - Testlauf: low carb-Ernährung

Auch vor 2014 hatte ich bereits von low carb-Diäten gehört. Doch auf Kartoffeln, Nudeln & Co verzichten? Never ever! Ich war der Meinung, dass ich bereits genug unter meinem Gewicht zu leiden hätte, da müsse ich mich nicht noch mehr Quälen.
Dass meine Essensauswahl der Grund für mein Gewicht war, habe ich erst sehr viel später gelernt. Bis dato war ich davon ausgegangen, dass es mir lediglich an Disziplin fehle.

Ich hatte bereits meine Adipositas-OP im Blick und war auf der Suche nach Rezepte für Protein-Riegel – wertige Protein-Riegel zu finden, die keine Süßigkeiten darstellen, ist gar nicht so leicht – als ich im Januar 2014 über einen Forumsbeitrag, auf einer Seite für Autoimmun-Erkrankungen gestolpert bin, der mich innehalten ließ.

Es war ein Bericht darüber, wie viel besser es dem Beitragsverfasser Magen- und Darmtechnisch ging, nachdem er Brot, Kartoffeln und Nudeln aus seinem Speiseplan gestrichen hätte. Da dieser genau dieselben Symptome beschrieb, die auch mich quälen, war ich wie elektrisiert.

Mein Leidensdruck, was meine Verdauungsprobleme betraf, war mittlerweile so groß geworden, dass ich wirklich alles getan hätte, um einen Teil der Magen- und Darmschmerzen und des Durchfalls loszuwerden. Sollte also auch nur irgendetwas dran sein, an dieser Geschichte, wäre es es doch wert auszuprobieren? Vielleicht ließen dann auch das ewige Aufstoßen, die schmerzhaften Blähungen und der knallharte schmerzende Trommelbauch nach?

Und genau so kam es. Schon nach wenigen Tagen, unter einer, damals noch etwas unbeholfenen, aber schon deutlich reduzierten Kohlenhydrat-Zufuhr, ging es mir so viel besser. Meine allnächtlichen Beschwerden waren, bis auf gelegentliches Bauchgluckern, wie weggeblasen. Mehr noch, je länger ich auf die abendlichen Kohlenhydrate verzichtete (ich habe mich zunächst an der „Schlank im Schlaf“-Methode orientiert) und je low carber meine anderen Mahlzeiten wurden, umso weniger Durchfälle hatte ich.

Ich war völlig verblüfft, dass meine Verdauungsprobleme in dem Maße zurückgingen, in dem die Kohlenhydrate und die Fertigprodukte aus meiner Ernährung und meiner Küche verschwanden und je mehr ich mit wertigen, unverarbeiteten Lebensmitteln gekocht habe. Für eine ehemals typische Tüten-Hausfrau unbekanntes Terrain.

Und mit einem Mal war von Verzicht keine Rede mehr. Ich hatte so viel gewonnen, dass es mir mit einem Male völlig unproblematisch erschien, auf meine geliebten Kartoffeln und Nudeln zu verzichten.

Ich nahm innerhalb kürzester Zeit 10 kg ab. Wobei ich weder mit dem Fett im Besonderen gespart hatte, noch an Kalorien im Allgemeinen. Allerdings lief zu dieser Zeit mein Antrag auf eine Adipositas-OP noch und mich quälte die Angst, dass man mir den Antrag verweigern könne, mit der Begründung ich nähme doch auch ohne Adipositas-OP ganz wunderbar ab! Ergo, ich lockerte im Februar 2014, nach nur 4 Wochen, meine low carb-Regelung.

Da ich jedoch eine gewisse Zurückhaltung beibehielt, kam ich Magen- und Darmtechnisch gerade so über die Runden. Aber ich nahm praktisch aus dem Stand wieder 8 kg zu.

März 2014 - erneuter Anlauf

Doch bereits im März 2014, nach einem sehr unschönen Erlebnis, das mir der zweifelhafte Genuss einer Schüssel Müsli beschert hatte, hatte ich es endgültig satt. Ich würde wieder zu einer low carb-Ernährung wechseln – alles andere war einfach nur „Scheiße“ (im wahrsten Sinne des Wortes).

Erfreulich war, dass ich nun auf noch mehr Ideen und Tipps zurückgreifen konnte. Denn trotz meiner kurzzeitigen Auszeit vom konsequenten low carb, recherchierte ich fleißig weiter zum Thema und konnte nun auf ein umfangreicheres Wissen zugreifen.

Doch musste ich feststellen, dass sich dieser zweite Anlauf, insbesondere nach den Süßigkeiten-Exzessen der vorangegangen Wochen, um einiges schwerer gestaltete als der erste. Bis in den April hinein hatte es gedauert, bis ich endlich wieder an die Zufriedenheit und das Wohlbefinden aus dem Januar anknüpfen konnte.

April 2014 - dauerhafte Umstellung

Für diesen Umstellungsprozess hatte ich mir damals bewusst viel Zeit eingeräumt; vor allem da ja noch die Adipositas-OP anstand und ich die Veränderungen ernährungstechnischer Natur danach für mich noch nicht absehen könnte.

Die Umstellung von Speiseplänen, Bevorratung und Einkäufen war eine enorme Aufgabe. Vor allem da ich, meinem Sohn weiterhin Kohlenhydrate anbieten wollte. Hatten wir also gerade noch mit Zartweizen, Quinoa und Roten Linsen experimentiert, wurde das, zumindest für mich, wieder ad acta gelegt. Vielmehr kamen nun so „exotische“ Sachen, wie Shirataki-Nudeln aus Konjak, Kokosmehl und Mandelmus zum Einsatz.

Ich ersetzte Haushaltszucker gegen Erythrit (Xucker Light oder Sukrin), Weizen- gegen Mandel- und Mandelmehl, entrümpelte die Süßigkeiten-Schublade, legte mir Vorräte an Wheys in verschiedenen Geschmacksrichtungen an und machte klar Schiff in der „convenience“-Abteilung meiner Vorräte.

Da ich mir immer noch Morgens ein Weizen- oder Roggenbrötchen gönnte, kamen da so ca. 100 – 150 g „Carbs“ täglich auf den Tisch. Ein moderater und wie ich heute weiß, für meine dauerhafte Ernährung, der perfekte Bereich. Im weiteren Verlauf dieser low carb-Phase variierte jedoch meine tägliche KHs-Menge stetig.

In den ersten Jahren, unterstützt durch die Adipositas-OP, ernährte ich mich immer low carber, fast schon ketogen, bis ich zum Ende hin, nach ca. 3 – 3,5 Jahren, wieder in Richtung einer moderaten low carb-Ernärhung unterwegs war. Detailliert getrackt habe ich meine Makros und damit auch die KHs, jedoch nur für kurze Diät-Zeiträume.

Interessiert konnten wir auch beobachten, wie uns, ein paar Wochen nach dieser konsequenten Umstellung auf low carb, vieles als zu süß erschien. Wir möchten auf einmal die Limo nicht mehr, die jahrelang unser einziger Durstlöscher war, sondern sich auf Wasser umgestiegen. Für meinem heißgeliebten malzig-starken ostfriesischen Tee brauchte ich nur noch 1/2 teel. Süße, anstelle der jahrelang benötigten 2 Stück Würfelzucker. Bei sämtlichen Backrezepten halbierte ich schon im vorne herein die Zuckermenge und ersetzte diese sogar noch durch Erythrit, mit seiner nur 70 % Süßkraft im Vergleich mit Haushaltszucker. Mars, Snickers, Twix wurden nahezu ungenießbar. Und Stachelbeeren eine Köstlichkeit.

Januar 2018 - Ausstieg

Ich habe ca. 3,5 Jahre relativ strikt low carb gelebt. Und ich keinen Tag davon bedauert. Vielmehr war ich mir sogar sicher, dass ich für mich den heiligen Gral gefunden hatte.

Der Ausstieg kam in Form eines Hotel-Buffets. Ich kam mit dem überwältigenden und verlockenden Angebot überhaupt nicht zurecht, es hat mich förmlich überrannt. Mit einem Schlag waren längst verloren geglaubte Glaubenssätze zurück: ich habe mir es verdient, ich bin ja im Urlaub, ich, bewege mich ja viel, ich will nicht Verzichten usw. Nach dem Urlaub würde ich wieder zum low carb zurückkehren.

Daraus sollten 2 high carbe, vegetarische und vegane Jahre werden, eine Zunahme von 30 kg und diverse halbherzige Versuche wieder ins low carb einzusteigen.

Doch wofür, einmal vom Gewicht abgesehen ging es mir doch gut, oder? Nun im ersten Jahr auf jeden Fall. Ich konnte fast alles essen, ohne Verdauungsprobleme zu bekommen. Doch mit der Zeit schlichen sich diese wieder ein. Ganz so als hätte sich der Vorsprung, den ich mir mit meiner low carben-Phase ausgebaut hätte, aufgebraucht. Und Ende 2019 stand ich mich meinen Magen- und Darm-Problemen wieder am Anfang.

Januar 2020 - Wiedereinstieg

Im Januar 2020 nahm ich die Gelegenheit wahr, mit Unterstützung der „ZUKI – 12 Wochen“-Gruppe, ein Online-Angebot der Ernährungsberaterin Daniela Pfeifer, wieder ins low carb einzusteigen. Doch trotzt der großartigen Hilfe einer Gruppe und einer fachlichen Betreuung, war es ein rumpeliger und mühsamer Wiedereinstieg, der überraschend viel Zeit in Anspruch genommen hat.
So hatte ich zwar keine Probleme low carb wieder in meine Küche einzuführen und auch nicht diese Ernährung zu genießen, doch die diversen kohlenhydrat-reichen Verlockungen, die ich die letzten zwei Jahre genossen hatte, waren eine große Verlockung.

Auch den Fokus wieder auf Protein und Fett zu legen war nicht einfach. In den zwei Jahren high carb war ich dazu übergegangen Berge an Gemüse zu essen und dabei Protein völlig außen vorzulassen. So war mein Schlauchmagen zwar immer voll, ich aber nie gesättigt. Den Heißhunger abzustellen und die Sättigung wiederherzustellen war mir erst im September 2020 gelungen, den ich als keto-voren, einen auf tierischen Produkten basierenden ketogenen Ernährungs-Monat ausgerufen hatte.

Die Verbesserungen meiner Verdauung unter dieser keto-voren (ketogene-carnivore Ernährung) waren signifikant. Und endlich war auch die Klarheit in meinem Kopf wieder da, die ich währende meiner strikten low carb-Phase nach OP so zu schätzen gelernt hatte. Allerdings hat diese Ernährung auch einige, bereits seit einiger Zeit im Hintergrund schwelenden gesundheitlichen Probleme zutage treten lassen. Ich bin jedoch bereit das als positive Entwicklung zu sehen und aktuell dabei, diese Probleme anzugehen.

Letzte Überarbeitung: Dezember 2020

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