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Ein Sixpack wird in der Küche gemacht

Es gibt kaum eine Auflistung von Fitness-Mythen, die ohne das Thema „Sixpack“ auskommt. Gerade gestern bin ich beim Stöbern im Internet wieder über eine solche, wie immer sehr spannend zu lesende Mythen-Liste gestolpert.

Ich gebe es zu, auch ich war ein Opfer solcher Fitness-Mythen. Doch mittlerweile habe auch ich es begriffen, dass man für ein Sixpack oder sagen wir es einfach mal: einen flachen und damenhaft fein mit Muskeln modellierten Bauch, noch so viele Crunches, Situps und Knieheben im Dipgestänge machen kann wie man will, wenn die Küche nicht stimmt, dann wird das nie etwas werden, mit dem Waschbrettbauch.

Selbstverständlich ist es sehr hilfreich und richtig, die gerade und die seitliche Bauchmuskulatur (und für ein harmonisches Gesamtbild des Körpers natürlich auch den ganzen Rest) mit Trainingsreizen zu stärken, schließlich sind Muskeln das Make up von innen und erst durch sie wird die Haut gestrafft und bekommt die gewünschte geschmeidige und volle Kontur.

Doch solange (überflüssiges) Fett über den Muskeln sitzt, werden wir diese auch mit noch so viel Training nicht zu sehen bekommen. Noch unmöglicher ist das aktuell bei mir. Zwar kann man andeutungsweise durchaus die gerade Bauchmuskulatur sehen, doch durch die starke Abnahme hängt so viel Haut an meinem Bauch, dass die optische Wirkung fast null ist.

Ganz anders ist das bei meinem Sohn. Als 1000 g schweres Frühchen weit vor dem eigentlichen Geburtstermin geboren, schrammt er schon immer knapp am Untergewicht vorbei. Erst die Entdeckung des „Party-Spaßes“ hat ihm in den letzten Schuljahren und ersten Studentenjahr ein stabiles Gewicht von 80 kg / Größe 180 cm gewährt – und einen kleinen Rettungsring um den Bauch. Diese (Mini-)Weizenwampe hat er sich redlich mit Party machen, Bier, Chips und Mäces verdient, doch sie fing an ihn zu stören.

Zudem bleibt es auch dem leidenschaftlichsten Nudel und Toastbrot-Freak nicht verborgen, wenn die halbe Familie sich genussvoll und schwelgerisch von Eiern, Fleisch und Gemüse ernährt und abnimmt wie Abreißkalender, sodass die Idee doch gar nicht so schlecht sein kann.

Also hat er mir vor einem halben Jahr mitgeteilt, dass ich nun auch für ihn „Brot, Nudeln & Co“ weglassen kann. Er hat angefangen sich mit der Paleo Ernährung zu beschäftigen, daraufhin stillschweigen vieles aus seiner Ernährung verbannt und sich bei Partys – ein Kompromiss, der wohl einfach sein musste – auf Apfelwein verlegt. Da auch lc und lchf grundsätzlich mit Paleo-kompatibel ist, war das kein Problem für mich und hier und da mal eine Süßkartoffel, nun da bin auch ich nicht abgeneigt.

Mein Sohn ist ein pragmatischer Esser, fauler Koch und ein fast schon peinlicher Geizhals, was ihn praktisch nie in Versuchung führt sich unterwegs etwas zu genehmigen oder auch nur mal zwischendrin in die Küche zu gehen um was zu essen zu holen; was im Übrigen höchst befremdlich und sehr unheimlich ist, denn ich würde auch noch in die Küche kommen um etwas essen zu können, wenn ich über Glasscherben hin robben müsste.

Als ich ihn letzt mit freien Oberkörper aus dem Bad kommen sah, konnte ich meinen Augen kaum trauen, der Mensch, der sein Leben praktisch auf einem Sitzmöbel, wahlweise zu Hause, in der Uni oder im Bus, geklebt verbringt, trägt sichtbar definierte Bauch-Muskeln zur Schau?

Wir haben es dann auf der Waage überprüft, im letzten halben Jahr hatte er 5 kg Gewicht verloren – und das „Weizenwämpchen“ verschwunden! Natürlich wäre in diesem Zusammenhang auch eine Körperfettmessung interessant gewesen, doch auf eine solche Idee sind wir natürlich im Vorfeld nicht gekommen. Und überhaupt wer hätte das geahnt, denn seine Essmengen sind nicht weniger geworden und eine 4. Mahlzeit zu nachtschlafender Zeit ist auch immer noch drin.

Okay, er müsste wohl erst einmal anfangen zu trainieren, um auch wirklich von einem „echten“ Sixpack sprechen zu können und wir sind uns zudem übereingekommen, dass diese Gewichts-Tendenz nach unten auf keinen Fall weiter so weiterlaufen sollte, doch damit hat sich die Aussage „Ein Sixpack wird in der Küche gemacht“ als unumstrittene Wahrheit herausgestellt.

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