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Heimtraining

Wenn mich meine Erfahrung aus den letzten Wochen, seitdem wir uns im Corona-bedingten Lockdown befinden und die Fitnesscenter geschlossen sind, eines gelehrt hat, dann das Heimtraining nichts für mich ist.

Sicher, ich bemühe mich so was wie eine Trainingsroutine beizubehalten, doch mir fehlt ganz eindeutig die Motivation. Die betrifft nicht nur grundsätzlich das Tun, sondern auch die Ausdauer und die Intensität meiner Übungseinheiten.

Für mich ist das ungewöhnlich, denn normalerweise habe ich damit keine Probleme. Sobald ich im Fitnesscenter Luft schnuppere, fällt es mir vergleichsweise leicht in Trainingsmodus zu fallen. Nehme ich dagegen Aufstellung in meinem Flur, meine aktuelle Trainingsfläche, begleitet mich eher ein „schauen wir mal“, als das mir so vertraute „ziehen wir es durch“.

Morgenroutine: Beweglichkeit

Bereits in der Vergangenheit habe ich immer mal wieder Ansätze ausprobiert mir eine Morgenroutine zuzulegen, zb. mit 30 Tage Yoga-Challenges oder einer Rücken/Streck/Dehn-Routine. Und bin mehrfach kläglich in der Regel nach 5-6 Tagen daran gescheitert.

Und ich habe mir wirklich Mühe gegeben – weil ich es grundsätzlich für eine gute Idee halte. Aber ich bin nun mal kein Yoga-Typ. War ich noch nie. Trotzdem habe ich es tapfer in den letzten Wochen mit morgendlichen „Sonnengrüßen“ probiert, nach einem Video der youtuberin Mady Morrison.

Dieser einfachen Übung kann ich gut folgen und 6 davon hintereinander ergeben eine 10-minütige Morgenroutine, perfekt also. Nur, warum bekomme ich das nicht morgens nach dem Aufstehen gebacken?

Nach meinen Rückenproblemen im Februar habe ich mich auch nach einer kleinen Rücken-Routine umgesehen – die sich als anstrengender herausgestellt hat als die „Sonnengrüße“ und die peinlicherweise noch schneller wieder fallengelassen habe.

Mittags: Muskelübungen

Aber das mit der Morgenroutine macht ja nichts, oder? Weil ich zu Hause eh etwas anders trainieren muss. Was bedeutet, dass ich mehr Übungen mit dem eigenen Körpergewicht mache und damit per se Körperspannung und Beweglichkeit trainiere.

Zum Aufwärmen, hierfür nutzte ich in der Regel „Warm up“-Zumba Videos auf youtube oder gehe meiner üblichen Lockerungs- und Aufwärm-Routine nach, wie ich sie auch alternativ zur Nutzung von Cross Trainer, auch im Studio durchführe.

Und dann schnappe ich mir meine Kettlebells, für meinen ersten Trainingsteil: eine Ganzkörper-Einheit. Aktuell habe ich leider nur eine 6 und 8 kg Kugel, aber ich bin dankbar für die kleinen und einfachen Dinge. Swing, Cleans, Snatchs, Windmills, Goblet Squats und Turkish get up (für die besondere Herausforderung) – sind Übungen, die ich schon seit Jahren praktizieren. Kraft und Kraftausdauer, Beweglichkeit, Schnelligkeit und Koordinationsfähigkeit – Kettlebell Training bietet einiges und macht definitiv Spaß.

Dann geht es an die Beine und an meine Widerstandsbänder. Einfache Widerstandsbänder, bzw. Therabänder, habe ich bisher vor allem für meine Aufwärm-Routine genutzt. Derartige stabile Resistance Bands, wie ich sie mir nun ins Haus geholt habe, waren bisher nicht dabei. Entsprechend schwertue ich mich damit.

Kniebeugen oder Kreuzheben mit Resistance Band sind für mich ungewohnt und Muskelkater garantiert. Aber auch hierfür will ich mich nicht beschwere. Schwieriger war es, eine stabile Halterung zu finden, die Pull throughs, Kick backs und Abduktoren und Adduktoren-Übungen, sowie Rudern, einzeln zulässt. Ich hatte zunächst die Heizungen in der Wohnung anvisiert, die sich jedoch nicht als vertrauenswürdig herausgestellt haben. Letztendlich hat sich unser Balkongeländer als widerstandsfähigste Befestigung für die Bänder bewährt.

Auch das liegende Bankdrücken mit den Resistance Bands ist eine Herausforderung für mich. Hier greife ich dann doch meist zu den Kettlebells, mit der Einzel Variante.

Was auch bedeutet, dass ich mich Mittlerweile zurück in den Flur bewegt habe, weil dort der PVC-Boden und die unmöblierte Grundfläche am geeignetsten ist. Zudem haben wir dort auch vor geraumer Zeit Ringe aka TRX Bänder aka Schlingentrainer installiert. Die Idee war dort das Hängen, also die Griffkraft zu üben und irgendwann dann auch einmal Klimmzüge zu bewältigen.

Aktuell nutze ich die Ringe für ein TRX-Training, mehrheitlich meine Oberkörper-Trainingseinheit. Zum Rudern, für die Liegestütz und den Trizeps und Bizeps. Für letzteres und für Face pulls nutze ich auch gerne ein Widerstandband an der Decke eingehakt.

Und wenn ich mal ganz fancy drauf bin, dann übe ich mich auch an Lunges, Pistol Squats, Planks, Crunches oder Hip Thrusts an den Gurten. Für mich eine echte Herausforderung.

Im Grunde habe ich also genug „Spielzeug“ um mich auszutoben. Das größte Problem ist dabei der Fokus. Welcher mir im Studio so geschmeidig von der Hand geht, braucht zu Hause eine enorme Willensanstrengung.

Nachmittags: spazieren gehen

In der Regel gehe ich zu Fuß einkaufen oder fahre mit dem Rad zu Markt. Damit schaffe ich mir schon einmal eine Basis an alltäglicher Bewegung. Kommt mein Training, inkl. meines Fußmarsches ins Studio noch dazu, bin ich gut abgedeckt. Doch um auch in diesen „Stay at Home“-Zeiten annähernd mein tägliches Schritte-Ziel zu erreichen, braucht es zusätzliche Anstrengung. Und das aktuell schöne Wetter will ich auch ausnutzen.

Und weil es für uns schon seit Jahren Routine ist, klappt das mit dem „eine Runde“ am Nachmittag drehen aktuell auch.

sonstiges

Es macht natürlich viel weniger Spaß und es ist nicht das gewohnte Programm, was bedeutet, dass ich mich nicht so einfach tue und mit den weniger vertrauten Abläufen nicht so Gas geben kann, trotzdem habe ich Zumba nicht aufgegeben.

Gut ist, dass es eine riesige Auswahl an Zumba Videos auf you tube gibt, aber ein paar Tücken hat das ganze dann doch. Das einfachste dabei ist, die Nerven meiner Nachbarn (und meinen Rücken) zu schonen und Hopserei, Händeklatschen und Jubelrufe zu vermeiden. Schwieriger lasten dagegen die gebräuchlichen Werbeunterbrechungen auf you tube, sowie meine persönlichen, doch sehr eingeschränkten skills im Handhaben der you tube App, auf meinen Tablet, was mir als Zumba Instruktor dient. Aber wie war das noch? Derzeit bin ich dankbar für die kleinen und einfachen Dinge.

Als letzten Punkt meiner Heim-Trainings-Routine möchte ich meinen höhenverstellbaren Schreibtisch aufführen. Natürlich lässt sich darüber streiten, ob er überhaupt unter Heimtraining aufgeführt werden darf, doch da ich ihn dieser Tage wieder vermehrt nutze und einen Gutteil stehend vor dem PC verbringe oder in eher ungewöhnliches Sitzpositionen (dank meines paleo chairs), finde ich es gerechtfertigt.

Fazit

Ich werde wohl nie ein Fan des Heimtrainings werden und auch nur mit äußerster Willensanstrengung, so was wie eine morgendliche Bewegungsroutine etablieren können, doch zumindest scheinen meine Maßnahmen zu nutzen, geht man nach den Werten meiner Fitnessuhr und meines Wohlbefindens. Und letzteres ist eh alles was zählt. Ein echtes Training, schon wegen des Ambientes und der Motivation, so wie ich es mag und bevorzuge, kann es für mich auf keinen Fall ersetzten.

Ergo, Heimtraining ist zwar eine interessante Herausforderung, aber auf Dauer für mich keine Alternative.

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