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Konditionierung

Old habits die hard – das ist schon klar, aber es ist wirklich ein Kreuz mit der Konditionierung. Es ist so einfach sich in eine (die einem suchtbefriedigend-behaglich einlullt) fallen zu lassen und so schwer, sie, obwohl sie einem offensichtlich nicht gut tut, als eine solche zu erkennen und/oder wieder in Frage zu stellen, ganz zu schweigen davon, sie wieder abzulegen, bzw. einmal mehr umzuprogrammieren.

Ja, ich bin selber schuld, ich habe es einreißen lassen und erneut zugelassen, dass die „Suchtbefriedigung“ die Oberhand über die „Suchtbekämpfung“ gewinnt – ist ja so auch viel bequemer! und nein, das ist nicht schön, aber irgendwie doch nachvollziehbar, bedenkt man die grundlegenden biologischen Mechanismen.

Aber was mich wirklich wurmt, sind die dämlichen „Erklärungen“, aka Ausreden, die ich mir dafür zurecht gelegt habe (und wahrscheinlich auch in Zukunft immer wieder werde). Mit der Sucht kämpfen zu müssen ist eine Sache, sich dann aber mit Ausreden ein bequemes Nest dafür zu schaffen, (obwohl die Wahrheit kennt) ist unglaublich dämlich.

So weit so gut: Ich habe mir also angewöhnt – mich darauf konditioniert – meinem Heißhunger sofort nachzugeben, anstelle ihn auszuhalten und mit dem Nachdruck zu bekämpfen, den ich mir eigentlich versprochen hatte.

Und die Unsitte entwickelt, Snacks, weil ja „nur“ Snacks, keine Beachtung zu schenken, lediglich die „Mahlzeiten“ zur Kenntnis zu nehmen. So ist es ziemlich einfach mich am Ende des Tages davon zu überzeugen, dass ich ja gar nicht so viel gegessen habe, weil ich ja „nur“ 3 Mahlzeiten hatte (und ich einfach nicht „verstehen“ kann, warum die Waage nach oben tendiert – traraaaa!).

Klasse! Mir dessen nicht bewusst, habe ich es wie die Sumo-Ringer gehalten, die laut des oben verlinkten Artikels, nur die traditionell mit Chankonabe (einer Art Eintopf) servierten Mahlzeiten als „Mahlzeiten“ bewerten und alles andere als bedeutungslose „Snacks“ „unterschlagen“; was in der Folge die erwähnte Studie in ihrem Ergebnis, das sich 3 Mahlzeiten am Tag am günstigsten auswirken, ad absurdum führt. Ja, gutes Studiendesign nicht keine einfache Aufgabe.

Gut. Problem erkannt. Aber was nun?

Ich habe in David Kesslers „Das Ende des großen Fressens“  gelesen (und bestimmt schon mehrfach erwähnt), das es wichtig ist, schon beim ersten Aufkommen des Gedankens (ich brauche etwas zu essen, obwohl das letzte Mal, dass ich etwas gegessen habe noch gar nicht so lange her ist, dass ich tatsächlich schon wieder Hunger haben könnte): bereits ein deutliches „Nein“ parat zu haben (oder wahlweise eine andere der Situation entsprechenden konkret formulierte Verhaltens- oder Denkweise) und dabei auch im Verlauf des weiteren inneren Dialoges (der da kommen wird, denn das Gehirn ist nicht gewillt so einfach auf sein Glücksgefühl, aka Dopamin, zu verzichten) zu bleiben.

Also zurück zur Suchtbekämpfung! Und dazu diese verdammten „Snacks“ zu unterbinden.

Was das betrifft, sollte ich vielleicht dazu übergehen, wann immer ich mich vor dem Kühlschrank wiederfinde, zb. wenn ich das „Nein“ nicht schnell genug, nicht entschieden genug und nicht nachhaltig genug kam, einfach die nächste Mahlzeit vorzuziehen.

Tatsächlich habe ich bereits die Erfahrung gemacht, dass wenn ich nicht darauf „beharre“ das noch nicht Zeit für die nächste „richtige“ Mahlzeit ist, sondern mich gleich dran mache die nächste (geplante) Mahlzeit vorzuziehen, dann auf jeden Fall die gewünschte Entspannung der Situation eintritt. Und oftmals diese Mahlzeit dann sogar so lange oder länger vorhält, bis es wirklich Zeit ist zur nächsten; was ja auch ein Schritt in Richtung „natürliches“ Essen wäre.

Puh, damit wären wir aber wieder bei dem Thema mit dem Mahlzeiten-Karussell, was ich bisher nicht geschafft habe für 3 Personen ordentlich zu organisieren. Und zack, hier haben wir sie schon wieder, meine drei Fettlogik-Ausreden-Probleme.

Aber zurück zum „was nun“. Im Rausch dieser … Erkenntnis (okay, dass IST armselig, aber ich bin zurzeit echt verzweifelt…) hat das auch heute, zumindest bis zum frühen Abend, der Tag ist ja noch nicht zu Ende, recht gut funktioniert. Die Frage ist nun jedoch wie lange das gut geht und wann ich mich wieder in die Behaglichkeit der Glückshormongetränkten Fettlogik-Ausreden zurückziehe? Ob es etwas bringt, wenn ich mir ein Heißhunger-„Warnungs“-Zitat von Damian Minichowski von aesirsports.de ausdrucke und überall hinhänge:

Heißhunger, der sich auf spezifische Lebensmittel konzentriert, …. ist eine Form der Konditionierung, die sich durch wiederholtes Verhalten im Zuge von Umgebungsreizen („food cues“) manifestiert.

…..

Je öfter du dem Heißhunger nachgibst, desto höher steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du bei gleichgearteten Umgebungsreizen wieder einknickst.

Und wenn ich schon dabei bin auch gleich eine Erinnerung für die Kühlschranktür:

Was du suchst, ist nicht hier drin!

Status quo (4.06.2017)
Waage: 91,3 kg
Gefühlslage:  müde
Gesundheitsbarometer: okay

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