Reis-Detox-Tage
Die Idee ist eine Art Fasten mit etwas zu Essen durchzuführen, auf Basis von Reis und Gemüse. Das soll frisch gekocht werden und nach TCM-Empfehlungen zubereitet werden. Nichts Tiefgekühltes, keine Mikrowelle und kein Junk. Nichts Süßes, keine Milchprodukte, keine Fleischwaren, kein Kaffee. Und weil sich die Reis-Tage ans Fasten anlehnen, ist eine unterkalorische Ernährung obligatorisch.
Die Ernährungsberaterin Daniela Pfeifer hat uns, bzw. mich, bereits zu Anfang der 12 ZUKI-Wochen, einem low carb-Programm, mit den Reis-Tagen bekannt gemacht. Zudem Zeitpunkt war ich jedoch gerade erst wieder ins low carb eingestiegen und wollte kein Risiko eingehen möglicherweise wieder eine KHs-Schwäche zu entwickeln und habe mich nicht an dem Angebot beteiligt.
Reis und low carb? Passt sich das?
Nein, eigentlich nicht.
Denn 100 g gekochter Langkornreis haben durchschnittlich 28 g Kohlenhydrate. Deswegen kann der, der sich low carb ernähren will, in der Regel, nur sehr wenig Reis in seiner Ernährung unterbringen, selbst wenn er die Menge seiner täglichen KHs relativ hoch ansetzt.
Aber warum Reis nicht kurativ, für einen begrenzten Zeitraum, einsetzen? Und genau das ist auch die Idee. Keine dauerhafte Ernährung und keine Diät. Sondern eine Mini-Detox-Kur. Gemäß der TCM sollen die Reis-Tage „ausleiten“, was sich an „Nässe“ und „Hitze“ im Körper staut und „Entschlacken“, was sich an übermäßigen Giften im Körper angesammelt hat.
Jetzt ist es also so weit, der TCM (Traditionelle chinesische Medizin)-Kalender hat die nächste Dojo-Zeit (eine der 4 Übergangsphasen zwischen den Jahreszeiten) eingeleitet und damit den perfekten Zeitpunkt, etwas für die Gesundheit zu tun.
Lass uns doch mal die „Reis-Tage“ ausprobieren?
Mit dieser Ansage an meinem Mann habe ich ihm einen Gefallen getan; er liebt Reis heiß und innig und vermisst ihn zu low carb-Zeiten schmerzlich. Ich hingegen bin nicht ganz so wild darauf, obwohl der Vorschlag zu diesen Schalttagen von mir kam, aber Risotto oder Milchreis esse auch ganz gerne. Dass ich just in meinem Vorratsschrank, einigen gebunkerten Reis gefunden hatte, dessen Bestand ich nun würde abbauen können, kam mir auch nicht ungelegen.
Vor allem aber wollte ich ausprobieren, ob ich auf diese Art „Fasten“ kann, wie ich mich dabei fühle, was mit einem Körper passiert und wie ich nach den 3 Tagen, die ich dafür angesetzt hatte, wieder mit low carb zurechtkomme.
Reis war also am Start, ich hatte mich mit einer großzügigen Menge an frischem Gemüse versorgt und ein paar Regeln, für mich ganz persönlich hatte ich mir auch zurechtgelegt. Ich sage es wie es ist, ich habe das noch nie ausprobiert und ich kenne mich. Im Umgang mit rigiden Ernährungsvorschriften bin ich nicht sonderlich gut. Auch, wenn ich will und mich ihnen freiwillig unterwerfe. Hunger auszuhalten und sei es nur für Minuten oder Stunden, damit komme ich nur sehr schlecht zurecht.
Aus diesem Grund habe ich beschlossen, dass es mir erlaubt ist zu jeder Zeit und ohne schlechtes Gewissen abzubrechen, nicht allzu hart mit mir zu sein, aber mein Bestes geben, ohne dogmatisch zu sein. Für mich heißt, dass, dass Ausnahmen, wie meinen Morgen-Kaffee, inklusiv sein werden und vermutlich die ein oder andere Empfehlungen ultimativ werde dehnen müssen.
Nun könnte man natürlich fragen, warum um Himmelswillen ich das dann überhaupt mache? Nun, wer’s nicht ausprobiert, hat schon verloren, oder?
Tag 1
Ganz ehrlich? Ich bin den Tag nicht ganz so motiviert angegangen, wie ich mir gewünscht hätte. Mir war jedoch bewusst, dass mein Mann sich richtig auf diese Reis-Tage gefreut hat, weil er Reis so gerne isst und das so ziemlich das einzige Lebensmittel ist, was er unter low carb vermisst. Und das hat dann auch den Ausschlag für mich gegeben, mich dann doch reinzustürzen; zumal es ja auch ich war, die das hier initiiert hat!
Einzig beim Morgenkaffee habe ich keine Kompromisse gemacht. Detox hin oder her, auf meinen Kaffee verzichte ich nicht.
Da wir schlicht gewöhnt sind erst gegen Mittag unsere 1. Mahlzeit einzunehmen, auch wenn wir uns nie bewusst für ein intermittierend Fasten entschieden haben, war ich wie immer spät mit meinem Frühstück dran. Dann jedoch habe ich ungewöhnlich ordentlich zugelangt. Milchreis, also der „richtige“ Milchreis, ist eine alte Leidenschaft von mir und so Schlauchmagen freundlich, dass ich sogar die heutige nicht-milchige und nicht-süße Version weidlich ausgenutzt hatte. Sodbrennen war die Folge. Na toll.
Eigentlich hatte ich geplant die Hälfte des Reises, als Abendmahlzeit aufzuheben; so wie ich das üblicherweise mit meinem Keto-Porridge mache. Aber ich konnte einfach nicht aufhören. Es war ein bisschen so als hätte ich meinen Magen mit Watte gefüllt. Es war etwas da, aber trotzdem hatte ich immer noch ein hohles leeres Gefühl im Bauch. Tatsächlich ein Bauch-Problem oder eher eines vom Kopf?
Da uns das schlechte Wetter drinnen gehalten hat, habe ich mich statt für Qi Gong, für eine Runde „you tube“-Heim-Zumba entschieden. Vielleicht nicht die klügste Idee, wo doch die Empfehlungen von (starkem) Schwitzen (Sport) während der Reis-Tage abraten? Sei es drum, mir hat es Spaß gemacht. Und ich habe mich gut dabei und danach gefühlt.
Mit ordentlich Hunger habe ich mich danach an meine nächste Mahlzeit gemacht, Reis mit Gemüse. Auch die hat mich nicht lange gesättigt und ich hatte zu kämpfen, es bis zum Abendessen auszuhalten. Die Belohnung war dann allerdings köstlich: Risotto-Reis, mit Zwiebel, Pilze und grünem Spargel.
Sicherheitshalber hatte ich gleich noch eine Portion Basmatireis mit Weißkohl, Karotte und Lauch zubereitet; die wir dann jedoch erst den nächsten Tag gegessen haben, da ich später, weil ich noch solchen Kohldampf geschoben habe, dass ich mir erneut eine Portion Mandelmilchreis gekocht habe, während mein Mann hungrig die Reste vom Abendessen verspeist hat. Ich stand also mit meinem Bedarf nicht alleine da.



Tag 2
Während meine erste Mahlzeit im Thermomix vor sich hin köchelte, Mandelmilch-Reis, wie gestern, habe ich, mit einem Kaffee in der Hand und einem guten Buch, meinen Tag gestartet. Dabei war die Motivation (überraschend) ebenso am Start, wie meine gute Laune.
Und, weil das Wetter so prächtig war, konnten wir nach der ersten Mahlzeit auch noch für ausreichend Schritte auf unserem Konto sorgen.
Die bereits am Vortag zubereitet Basmati-Weikohl-Karotten-Pfanne gab es zum Mittag. Und ich musste dem noch die Reste vom Frühstück nachschieben, um endlich einmal das hohle Gefühl im Magen loszuwerden.
Und trotzdem habe ich wieder nur mit Mühe und Not die Zeit bis zum Abendessen überstanden. Dafür gab es dann Tomaten-Risotto mit Brokkoli und Spargel. Köstlich! Die absolut positive Seite der Reis-Tage: Risotto-Reis mit Gemüse. Zu meinem Glück hätte da nur Parmesan darauf gefehlt.
Wie zu erwarten war ich nach ein paar Stunden erneut in der Küche umhergekreuzt und habe ich mir eine weitere Portion Rundkornreis in Mandelmilch gekocht. Und für einen Moment fühlte es sich danach alles zu voll an. Aber das Gefühl verschwand so schnell, wie es gekommen war. Alles war endlich gut und ich bin zur Ruhe kommen.



Tag 3
Es gibt Entwürfe für die Reis-Tage, die ab dem 3. Tag oder 4. Tag, je nach Hungergefühl, Proteinquellen hinzugefügt werden. Dabei wird in einer TCM-Variante von Linsen oder Kichererbsen gesprochen, für uns TCM low carber von 2-3 Eiern pro Tag.
Da dieser 3. Tag für uns den Abschluss darstellt und ich praktisch seit 3 Tagen einen „hohlen“ Magen hatte (ich interpretiere das jetzt einfach mal als Protein-Hunger), habe ich beschlossen das „Fastenbrechen“ an diesem Tag mit Eiern einzuleiten.
Wie die Tage bei mir üblich gab es erst Kaffee und dann Mandelmilch-Reis. Und zu meinem Entsetzten habe ich wieder die ganze Portion gegessen! Der Brei „schlutzt“ sich einfach zu gut weg, obwohl ich mir sehr viel Mühe gegeben habe und jeden Löffel gründlich durchgekaut habe; so gut das bei Brei eben geht.
Nach einem sehr entspannten Vor- und Mittag gab es dann die besprochene Reis-Gemüse-Eier-Pfanne für den Protein-Hunger. Und, weil wir heute nicht draußen waren, habe ich mich spontan zu einer weiteren Runde „you tube“-Heim Zumba entschieden.
Ich konnte aber schnell feststellen, dass das heute nichts wird. Tatsächlich hatte ich mich im Verlauf des Tages immer „ausgelutscher“ gefühlt. Zudem hatten leichte Kopfschmerzen eingesetzt. Ich habe mich also mehr als unwohl gefühlt und dass mit dem Tanzen in Wohnzimmer längst nicht ganz so begeistert durchgeführt, wie noch vorgestern.
Je weiter der Abend voranschritt umso elender habe ich mich gefühlt. Zum Abendessen habe ich erneut eine Risotto-Tomaten-Variante vorbereitet, die ein wenig nach Sägemehl geschmeckt hat. Und weil ich so down war, habe ich mir noch etwas Mandelmilch-Reis gekocht und ihn nur halb gegessen; für mich völlig irritierend. Ich bin früh ins Bett und konnte dann ewig nicht einschlafen. Insgesamt ein Tag, den ich wirklich vergessen kann.



was bleibt?
Durchschnittlich habe ich 300 g Reis, ungekocht gewogen, und etwas mehr an Gemüse und Früchten gebraucht, um über den Tag und mich am Abend zur Ruhe hat kommen zu lassen. Obwohl die TCM weder Kalorien noch Mengen vorschlägt, schätze ich das zum „Fasten, mit etwas Essen“ als zu hoch ein. Und doch bin ich mir ziemlich sicher, dass ich die Tage trotzdem unterkalorisch unterwegs war.
Doch eigentlich ist die Frage obsolet, denn mit weniger hätte ich vermutlich nicht durchgehalten. Was ich interessant fand war, dass ich zwar immerzu das Gefühl von „einem Loch im Bauch“ hatte, doch diese typischen „wenn ich nicht gleich etwas bekommen, fress‘ ich die Tapete an“-Cravings, die ich oft unter einer KH-Ernährung habe, nicht hatte.
Und was die Menge betrifft ist auch nicht ganz auszuschließen, dass ich die Risotto-Mahlzeiten und den Mandelmilch-Reis dann eben doch zu sehr gefeiert habe. Zudem ist Reis und dann noch in suppig-saftiger Form, grundsätzlich sehr „Schlauchmagen-freundlich“, zumindest was meinen betrifft. Geht also sehr gut runter das Zeugs, besonders wenn ich, wie empfohlen sehr gut „kaue“. Sollte ich die Menge in Fleisch essen müssen, nicht minder gut gekaut, hätte ich ein großes Problem.
Verdauungstechnisch lief also alles soweit ganz ordentlich. Am Nachmittag des 3. Tages hab eich Durchfall bekommen, aber da es mir allgemein nicht gut ging möchte ich das nicht überbewerten.
Sehr viel spannender zu beobachten war, dass ich mehr Durst als gewöhnlich hatte. Was zum Teil auch erklärt, warum ich die Nacht öfters draußen war. Aber ich mach hier auch den Reis verantwortlich. Und ich bin fasziniert von der Wirkung und davon, dass es trotz low carb, immer noch viel Wasser „auszuleiten“ gibt. Seltsam ist nur, dass ich mich heute am Morgen danach, aktuell noch nüchtern und ohne Kaffee, trotzdem „aufgeschwemmt“ anfühle.
Grundsätzlich war mein Kopf klar und meine Laune gut. Doch wirklich wohlgefühlt habe ich mich nicht. Mein Energielevel war ungewohnt niedrig, ich hatte leichte Kopfschmerzen und das irritierende und für mich unbekannte „hohler Magen“-Gefühl hat mich den ganzen Tage abgelenkt.
Ich hatte immerzu kalte Hände und Füße. Ich bin die Tage praktisch gar nicht warm geworden; was aber auch an der doch etwas kühleren Witterung gelegen haben mag. Allerdings waren mir auch Bemerkungen dazu, in der „TCM- low carb-Powergruppe“ aufgefallen. Ging also nicht nur mir so. Leber-Qi-Stagnation ist da wohl das Stichwort. Dem armen Ding ging es bei mir ja noch nie wirklich gut.
Diese Tage waren eine spannende Erfahrung und ich könnte mir vorstellen, dass, wenn ich sie regelmäßig durchführe, ich vielleicht besser damit zurechtkomme. Und dann, irgendwann tatsächlich „Fasten, mit etwas zu Essen“ mache. Für dieses Mal gehe ich davon aus, dass ich zu viel Reis (aka KHs) gegessen habe und damit einen möglichen positiven Effekt dieser Tage umgekehrt habe.
Tipp
Wer sich näher mit dem Thema befassen möchte, dem empfehle ich Anna Reschreiter. Ich habe sie als Fachfrau zum Thema Reis-Tage, während ZUKI kennengelernt und schätze mittlerweile ihre „High Five“-Podcasts zur TCM sehr, www.annatsu.at/detox-ohne-diaet/ .