Motivationskiller und Ziel-Saboteure
„Motivationskillern“ und „Ziel-Saboteuren“ (diese so überaus treffenden Bezeichnungen habe ich bei Patric Heizmann aufgeschnappt), sind etwas mit dem ich nicht gerechnet habe, die ich dann, als sie auftauchten, komplett unterschätzt habe und die mich letztendlich, dann im Laufe des letzten Jahres total ausgebremst haben. Davon bin ich mehr den eh überzeugt.
Rückblickend gesehen gab es da ein paar Situationen, die Schläge tief unter meine Gürtellinie waren und die mich immer noch schmerzen. Dabei ist es egal, dass sie vermutlich gar nicht so gemeint waren, insbesondere da von mir sehr nahestehenden Personen gekommen sind. Doch sie sind passiert, ich habe sie schmerzerfüllt aufgenommen und unbewusst tief in mir „festgeschrieben“ und so zu meiner „Wahrheit“ gemacht.
Tragisch ist auch, dass ich so lange gebraucht, einen Finger darauf zu legen und zu verstehen, was da los war. Derweil habe ich es wie so oft gehandhabt, ich habe vor mich hin gejammert, Trübsal geblasen, Angst geschürt und den Kopf in den Sand gesteckt – und vor lauter Stress und Panik zugenommen.
Doch ich finde es auch gar nicht so einfach das mit den „Motivationskillern“ und „Ziel-Saboteuren“ zu erkennen, da ich so sehr daran gewöhnt bin, mich in Zweifel zu ziehen und nicht die, die mich in Zweifel ziehen. Öfters mal „Ja“ zum „Nein“ zu sagen und eben nicht unreflektiert auf „Nein-Sager“ zu hören, fällt mir schwer. Tief in mir drin bin ich immer noch auf das „folgsame“ Mädchen gepolt, dass sich selber nicht bewusst ist, sich nichts wert fühlt und das seine Meinung, selbst wenn es nur ein entferntes Gefühl ist, für nicht bedeutend hält, bzw. eh für falsch. Und ich hasse das. Ich hasse es wirklich, wie ich da mit mir umgehe.
Im Moment kann ich mich dem allerdings nur entziehen, indem ich mich keinen (also überhaupt keinen Einflüssen) dieser Strömungen von außen aussetze – was mein soziales Leben nicht gerade fördert und ganz nebenbei auch noch meinen sehr wenigen, mir aber sehr wertvollen Freunden, so richtig vor den Kopf stößt.
Denn ich kann sie zwar mittlerweile zweifelsfrei erkennen, die „Motivationskiller“ und „Ziel-Saboteure“, die die mich stoppen wollen, weil sie es nicht ertragen können, dass ich weiter komme (weiter kommen will) als sie, aber ich weiß immer noch nicht, wie ich mit ihnen umgehen soll.
Ja, mir ist natürlich klar, dass das in kaum je einem Fall voller Berechnung abläuft (zumindest nicht von mir grundsätzlich zugetanen Menschen), sondern tief im Unterbewusst sein der anderen. Sie können also nur in eingeschränktem Maße etwas dafür. Aber, da ich immer noch in der „ich bin so wütend“-Phase bin und im Moment geradezu darauf lauere, dass einer von ihnen zum Vorschein kommt, damit ich ihn mal so richtig platt machen kann, ist eben auch nicht gerade hilfreich.
Die naheliegensden Ratschläge wären einfach nicht an mich ranlassen, ignorieren und/oder aussitzen, aber wenn es so einfach wäre … wobei ein „ich entziehe mich der Situation“ auch keine Lösung auf Dauer ist. Ich brauche also andere Strategien.
Aber da wären wir auch schon wieder bei meinen 3 Problemen: der Geduld, der Geduld und der Geduld. Noch immer habe ich das mit meinem neuen Motivationsplan und der Zielsetzung-Taktik nicht so richtig in mein Alltagsdenken und Handeln integriert.
(Notiz an mich: Dummkopf, wie soll das auch so schnell in „Fleisch und Blut“ übergehen? Haben wir uns nicht darauf geeinigt, dass es dazu eine ganze Menge Übung braucht und einiges an Hinfallen, Wiederaufstehen und Weitermachen?)
Immerhin habe ich die Sache mit der wieder low carberen Ernährung ganz gut im Griff (womit es mir auch wieder viel besser geht, wobei ich den Unterschied immer erst bemerke, wenn ich wieder low carber bin), bin schon viel seltener am Naschen und Zwischendrin futtern und seit 4 Wochen wieder konsequent 3x die Woche beim Training dabei. Ich schreibe auf -wenn auch nur grob, also keine Kalorien und exakten Mengenangaben- was ich esse und halte meine Fehler und mögliche Lösungsansätze handschriftlich fest. Auch wichtige Gedanken und Ideen wandern stets in mein Notizbuch, was sich nun langsam anfängt zu füllen.
(Notiz an mich: Da siehst du es, so schlecht läuft dein Plan dann doch nicht!)
Eine Zwischenbemerkung: Nun wo ich gerade den Text, den ich geschrieben habe, nochmals durchlese, fällt mir auf, dass ich die Antwort auf meine Frage, wie mit Motivationskillern und Zielsaboteuren umgehen, mir eigentlich schon selbst gegeben habe: nämlich, nicht mich, sondern den anderen in Zweifel stellen. Tadaa! Und das war es dann auch schon. Wow – so einfach, aber puh, so verflucht schwer umzusetzen.
Mir fällt dazu auch ein Zitat aus „Der friedvolle Pfad des Kriegers“ von Dan Millman ein:
„Jeder erzählt Dir, was Du tun sollst und was gut für Dich ist. Die wollen aber nicht, dass Du Deine eigenen Antworten findest. Die wollen, dass Du an ihre glaubst. Ich will, dass Du damit aufhörst, Deine Informationen von draußen zu holen, und dass Du anfängst, sie Dir von innen zu holen. Die Menschen haben Angst, in sich rein zu sehen. Das ist aber der einzige Ort, wo sie das finden, was sie brauchen.“
In diesem Sinne, lasst euch nicht von Motivationskillern und Ziel-Saboteuren einfangen, sie haben ihre Gründe und ihr habt eure. Haltet eure Ziele hoch, erzieht eure inneren Schweinehunde und entscheidet weise zwischen dem was man euch sagt und dem was ihr wollt. Wie heißt es so schön: Wahr ist, was man glaubt.