Steak(Sep)tember Blog 04
KetoVore KETO + MEAT-BASED - von einer pflanzenbasierten low carb Ernährung zu einer auf tierischen Produkten basierten ketogenen Ernährung.
Wegen der allgemeinen Situation und zum Schutz chronisch-kranker Familienmitglieder hat sich mein Geburtstags-Kaffee über eine Woche lang hingezogen. Und aus Tradition und Höflichkeit habe ich zu jedem Termin low carb Muffins gebacken. Die sind zwar überall gut angekommen, haben aber auch mich dazu verführt zuzugreifen. Zum Glück bin ich nun damit durch.
Den „Süßigkeiten“ ganz zu entsagen, habe ich also nach wie vor nicht geschafft. Allerdings habe ich die Süße in den fatboms und meiner neuesten Obsession gedämpfter Eierpudding bereits so drastisch reduziert, dass man kaum mehr von „Süßigkeiten“ sprechen kann. „Fettigkeiten“, stimmt da wohl eher. Sicher, dass mag nicht die optimalste Vorgehensweise zum „Süße-Entzug“ sein, doch für mich fühlt sich das so absolut okay an.
you do you
Hier noch etwas, was ich unbedingt loswerden muss!
Wenn es um Dogmatismus geht, dann kann auch ich ihn nicht von mir weisen. Auch ich habe meine Zeiten, in denen ich auf Dogmen herumreite oder herumgeritten habe. Doch mehr und mehr erkenne ich, warum das so problematisch gerade für unser Ernährungsverhalten ist.
Nachdem eine Bekannte, mir ihre (schlechten) Blutwerte vorgelegt hat, habe ich ihr eine Reihe an (ketogenen) Ernährungs- und Bewegungs-Vorschläge unterbreitet, die ihr vielleicht helfen könnten. Meine Intension dabei war, ihr aufzuzeigen, was innerhalb kürzester Zeit möglich sein dürfte, nicht aber, dass sie genau das machen soll.
Weshalb ich auch ein wenig irritiert war, dass ihre einzige Schlussfolgerung in der Frage bestand, wie sie es denn schaffen soll Butterkaffee zu trinken (ohne Durchfall zu bekommen)? By the way, ich habe ihr keinen Butterkaffee vorgeschlagen, sie weiß nur, dass ich ihn trinke.
Gerade was die Ernährung eines einzelnen Menschen betrifft, kann es nur ein „you do you“ geben. Was für mich funktioniert, muss nicht auch für dich funktionieren! Wir unterscheiden uns, in unserem Wesen, unserem Verhalten und unseren Vorlieben. Wir haben verschiedene Geschichten und unterschiedliche Ziele.
Sicher, eine gewisse Orientierung ist wertvoll, wenn wir etwas Neues starten oder eine Änderung herbeiführen wollen. Und es ist auch hilfreich zu wissen, wo das Optimum liegen könnte, z.B. um mögliche Fehler zu vermeiden oder zu ermitteln. Doch in der Folge bleibt uns nichts anderes übrig, als den Standpunkt im Spektrum zu finden, der für uns passt. Und da hat ein: „das ist dann aber nicht keto/lchf/low carb/carnivore“, keinen Platz.
Und wie geht's sonst so?
Bombastisch! Ich habe endlich die Balance für meinen Elektrolyt-Haushalt finden können, die für mich aktuell gut funktioniert – eine Salzmischung aus Blutdrucksalz und Himalayasalz. Mein Schlaf hat sich nochmals verbessert und alles rund um mein Verdauungssystem fühlt sich endlich wieder gut an.
Ich tracke, wiege oder vermesse mich nach wie vor nicht (selbst die Keto-Messtäbchen spare ich mir zurzeit), doch ich passe von Tag zu Tag besser in meine Bekleidung, die ich seit einer Weile schon nicht mehr tragen kann, ohne mich hineingequetscht zu fühlen.
Dieser drängende Heißhunger, den ich zuletzt erneut unter meiner Kohlenhydrat-lastigen (zum Veganen hin tendierenden) Ernährung empfunden habe, ist komplett verschwunden. Eine Wohltat, für die ich äußerst dankbar bin. Ebenso wie diese besondere Art von Klarheit im Kopf, die ich bisher nur mit einer sehr kohlenhydratarmen Ernährung erfahren habe.
Nur meine Leistung im Training ist noch nicht wieder so, wie zu „alten“ Zeiten. Andererseits fühlt es sich für mich auch richtig gut an, einen Gang runtergeschaltet zu haben und wieder mehr mit Genuss als nach Plan zu trainieren (auch wenn ich zugeben muss, dass letzteres weniger Zielführend ist).
Fazit?
Die Idee für diesen „Steaktember“ war, eine reine Carnivore Ernährung für vier Wochen auszuprobieren. Ich bin jedoch bereits im Vorfeld gedanklich daran gescheitert. Und denke, dass es vielleicht sinnvoller wäre, sich für so eine Aktion einer Gruppe anzuschließen, die das gleiche Ziel verfolgt?
Andererseits hatte ich so, nach besagtem Motto „you do you“, die Möglichkeit selber auszuprobieren, was für mich aktuell funktioniert.
Besonders spannend finde ich nach wie vor, dass sich mein erneuter Einstieg ins low carb (Anfang des Jahres 2020) und der Umstieg (Mitte 2020) auf eine „ketovore“ Ernährung so holprig gestaltet (hat). Lag es 2014 wohl an der Adipositas-OP, mit all ihren Folgen, die mir damals einen sehr viel einfacheren Einstieg ermöglicht hat?
Wie auch immer, mir geht es zurzeit viel zu gut als den „ketovoren“ Trend aufgeben zu wollen. Nicht nur, weil er meinem (zufälligen, nicht bewusst angesteuertem) Ziel dient, endlich wieder in meine Bekleidung zu passen, sondern vor allem wegen meiner Gesundheit und meinem Wohlbefinden; was für mich übrigens ganz neue Bedeutung gefunden hat, nachdem ich mich nicht mehr zwanghaft auf die Zahlen auf der Waage konzentrieren kann.
Ich habe vor mehrheitlich meine Ernährung weiterhin aus Fleisch, Fisch, Geflügel, Eier und tierischen Fetten bestreiten. Werde dazu meine selbst gekochte Fleischbrühe genießen und ich möchte mich an Innereien ausprobieren, z.B. mit Leber-Paté und mir bisher fremden tierischen Fetten, wie Rindernierenfett (Rindertalg). Auch mit meiner neuentdeckten Vorliebe für gedämpften Eierpudding möchte ich mich weiter ausprobieren. Es bleibt also spannend.
Speiseplan September 2020, Woche 39
(+ = optionale Beilagen und die Angebote für die carb-Genießer des Haushaltes):
Morgens:
Butterkaffee
Mittags:
Spieleier, Bacon, Käse
Abends:
Montag: Reste der vorangegangenen Tage / + Maultaschen-Pfanne mit Karotten und Süßkartoffel
Dienstag: Käse Snack
Mittwoch: Bratwurstbällchen mit Bohnen-Champions-Gemüse
Donnerstag: „Sloppy Joe“ (Hackfleischpfanne), Käse-Fladen / + Buns
Freitag: Rumpsteak mit Spiegelei / + Ofenkäse
Samstag: Grillwurst und Avocado-Dip / + Karottengemüse
Sonntag: Rinderbraten und Röschen-Creme (zerstampfte Blumenkohl, Brokkoli und Romanesco-Röschen, mit Sahne und Parmesan) / + Kartoffel Pommes
Zwischenmahlzeit:
Käse-Ei-Snack, Mandel-Muffins, Sahnequark, Eier-Pudding