Zugenommen
Es ist nicht mehr zu leugnen und kann nicht mehr durch Wassereinlagerungen, hormonellen Monatszyklus oder Verdauungsprobleme wegeredet werden, ich habe zugenommen.
4 – 6 kg, je nach Wiegetag, sind mehr drauf und ich habe die 9 vorne in den letzten Wochen öfters gesehen als mir lieb war. Nach der Wanderwoche (Status quo dazu folgt noch) waren es mal kurz wieder meine „alten“ 88, aber die sind keine 14 Tage später schon wieder verschwunden.
Mir hat das schwer zu schaffen gemacht und noch schwerer habe ich mich damit getan es mir einzugestehen. Meine erste Reaktion war zu denken, dass das der Anfang vom Ende ist! Und meine zweite, mir die Decke über den Kopf zu ziehen und mich zu verkriechen. Halt nein, meine zweite war zu denken, dass nun alles egal ist und ich endlich wieder essen kann, was ich will und wie viel ich will.
Und ich gebe zu, dieser zweite Gedanke, also der mit dem „nun ist alles egal“, hat mich wirklich bis in die Grundfesten erschüttert. Zum Glück hat er nicht lange vorgeherrscht. Was das „die Decke über den Kopf ziehen“ betrifft, war mir schnell klar, dass der einzige richtige Umgang damit ist, dass ich es offen aus-, bzw. anspreche.
Doch tatsächlich war das nicht so leicht. Wie soll es auch, schließlich höre ich seit vielen Monaten wie toll man abgenommen habe, wie diszipliniert ich bin und, welches Vorbild ich darstellt. Und ja, man gewöhnt sich an die Bewunderung, sonnt sich darin und nimmt sie irgendwann als Normalität wahr. Das geht so weit, dass man das Gefühl hat, sie förmlich zum Leben zu brauchen.
Ich fand diese Bewunderung von Anfang an furchtbar, doch auch ich habe es nicht geschafft mich davon zu distanzieren. Und weil ich das keinem anderen zumuten will, gebe ich mir die größte Mühe anderen eine solche Bewunderung nicht zuzumuten. Was mich natürlich als arrogant, überheblich und undankbar erscheinen lässt. Aber das nehme ich hin, weil ich weiß, dass mir das nicht geholfen hat, im Gegenteil, und ich deswegen einen Teufel tun werde, das anderen anzutun (außer ich will meine fiese Ader raushängen lassen oder ich glaube, dass die betreffende Person damit gut umgehen kann). Aber mehr zu diesem Thema an anderer Stelle.
Zugegeben, aus meinem wöchentliche notierten Gewichtsverlauf werde ich nicht so ganz schlau, 3 kg in einer Woche? Hoch, wie runter? Und dann wieder wochenlang Gewichtserhalt? Insgesamt über 5 kg, fast 7 kg mehr, wenn man den niedrigsten Stand mit einrechnet (10.03.2017 mit 84,8, aber bisher nur einmal erreicht und 91,1 am 27.05.2017).
31.12.2016 = 90
07.01.2017 = 91,9
14.01.2017 = 90,5
21.01.2017 = 90,2
28.01.2017 = 87,1
04.02.2017 = 86,5
11.02.2017 = 87,1
18.02.2017 = 85,8
25.02.2017 = 87,1
04.03.2017 = 86,5
11.03.2017 = 85,5
18.03.2017 = 87,3
25.03.2017 = 85,2
01.04.2017 = 87,1
08.04.2017 = 86,9
15.04.2017 = 85,9
22.04.2017 = 88,1
29.04.2017 = 88,9
06.05.2017 = 88
13.05.2017 = 87,2
20.05.2017 = 87,8
27.05.2017 = 91,1
03.06.2017 = 90,8
10.06.2017 = 90,4
17.06.2017 = 90,5
24.06.2017 = 90,2
08.07.2017 = 88,1
13.07.2017 = 90,1
Es ist also ein hübsches auf und ab. Und vielleicht würde ich damit auch irgendwie fertig werden, wenn ich denn mal in einem Gewichtsbereich wäre, in dem ich mich angekommen fühle. Aber solange ich noch abnehmen will, und zwar durchaus so einige Kilos, ist das einfach nur anstrengend, nervend und frustrierend.
Keine Frage, ich habe die letzte Zeit eine Menge gegessen, viel genascht und zudem wieder damit angefangen weniger KHs und mehr Fett zu essen. Was natürlich auch meinen täglichen Kalorien-Intake in die Höhe hat schnellen lassen, vor allem da ich weiterhin munter gefuttert habe.
Und dazu kam, dass ich mit dem Sport ziemlich geschludert habe. Heute wo ich dieses schreibe, habe ich mich auch in dieser Hinsicht wieder gefangen, aber in den Wochen, um die es hier geht, war ich alles andere als sportlich motiviert.
Doch meiner Meinung nach sind das alles nur zweitrangige Begleiterscheinungen. Die Hauptursache liegt darin, so vermute ich, dass es mich seelisch das letzte halbe Jahr so richtig durchgeschüttelt hat. Ich habe viel darüber nachgedacht, zuerst ganz verzweifelt im Kreis denkend und mit der Zeit immer klarer und deutlicher erkennen, was da so schief gelaufen ist und was mich so sehr aus der Spur gehauen hat.
Aber der Reihe nach, schließlich habe ich noch einige Status quo „abzuarbeiten“. Halten wir erst einmal fest, bis Mitte Juni 2017 war ich schlicht verzweifelt, konnte mir einfach nicht wirklich erklären, was mit mir los war, habe mich extrem zurückgezogen (was mir auch sehr gutgetan hat und so vermutlich der richtige Wag war),. Ich bin zwischen Panik, Verzweiflung und Wut hin und her geschwankt und habe dabei immerzu im Kreis gedacht.
Aber wie so oft ist mir hier wieder einmal der Zufall, in Gestalt eines Low Carb Online Kongresse, über den Weg gelaufen und dafür gesorgt, dass wieder einmal ein paar Steinchen an den richtigen Platz gerutscht sind und einigen Gedankenkreisen ein Ende gesetzt werden konnten. Ich wiederhole mich, aber auch dazu später mehr.