depending on another is a sign of strength
oder eine Art „Steak(Sep)tember Blog 05“ - Nachtrag
Seit Anfang September 2020 ernähre ich mich nun auf einer Basis von tierischen Produkten – „ketovore“ oder „carnivor-isch“, wenn man es irgendwie benennen möchte. Dabei versuche ich den Fokus auf Fett und Protein zu legen, es finden sich aber doch auch immer mal wieder ein paar Kohlenhydrate ein, etwa aus Milchprodukten (mehrheitlich), Gemüse oder Beeren (eher selten).
Weil ich damit jegliche Dogmen ignoriere, bin ich so flexibel, dass sogar meine all-abendliche therapeutische Gabe an 4 – 6 teel. Birnenkomplott für mich passt, die ich gemäß TCM (traditionelle chinesische Medizin) zur Behandlung von Hitzewallung bei Wechseljahres-Beschwerden einsetzte und die sich für mich als Therapeutikum bewährt hat.
Meine Strategie grundsätzlich so wenig wie möglich KHs zu essen – ohne dabei dogmatisch zu sein – scheint für mich im Moment aufzugehen. Innerhalb dieser Grenzen kann ich sogar intuitiv essen, ohne das Gefühl negativer Auswirkungen auf mein Wohlbefinden zu haben. Und es ist gerade lächerlich unproblematisch mit meiner Neigung zum Snacken umzugehen. Ich erkenne nun, dass, solange meine Ernährung noch signifikante Mengen an KHs enthalten hat, auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits low carb zu nennen war und weit unter 100 g KHs enthalten hat, das für mich nicht funktioniert hat.
Auch wenn ich der Meinung war, dass ich Gewicht verloren habe, hat sich doch mein Gewicht bisher nicht reduziert, wie ein schwacher Moment und die Anwesenheit einer Körperwaage im Raum gezeigt habt. Umso faszinierender ist, dass meine Bekleidung trotzdem lockerer sitzt, sich mein Körper verändert hat. Es hat sich also auf der Waage tatsächlich nichts getan, das Gefühl grundsätzlich auf dem richtigen Weg zu sein bleibt jedoch.
Die Abwesenheit, bzw. die starke Restriktion von Ballaststoffen hat sich, nach anfänglichen Turbulenzen, als äußerst positiv auf mein Verdauungssystem ausgewirkt. Ich sehe zudem Verbesserungen in Haut, Haare und Nägel, im Schlaf und Stressmanagement, im Wohlbefinden und meiner Fitness. Es herrscht diese wundervolle Klarheit in meinem Kopf und Heißhunger-Attacken oder Fressanfälle sind nur noch ein fernes Echo in der Erinnerung. Die „Ruhe im Kopf“ tut so gut und wirkt äußerst befreiend.
Doch mit dem, was ich als beginnenden Heilungsprozess bezeichnen möchte, haben sich neue Probleme eingestellt. Und so gut meinem Verdauungssystem auch die Abwesenheit bestimmter Lebensmittelgruppen zu bekommen scheint, so schwer hat es doch auch mein Magen und Darm die verbliebenen (eher ungewohnten) Lebensmittel zu verarbeiten und optimal zu nutzen. Für mich zeigt sich das in Reflux, Histamin-Reaktionen und Elektrolyte-Mangel. Auch mein Nüchternblutzucker reagiert nicht so wie erhofft, sondern zeigt tendenziell zu hohe Werte an, insbesondere im Zusammenhang mit den vorhandenen Keton-Werten. Da stimmt also etwas nicht.
Zudem hat es bei mir eine Weile gedauert bis ich verstanden habe, dass, nur weil ich mehr nährstoffreiche Lebensmittel zu mir nehme, mein Körper noch lange nicht imstande sein muss, die enthaltenen Nährstoffe auch optimal aufnehmen zu können. Ich bin also an einem Punkt angelangt, an dem mir endlich klar geworden ist, dass ich mir Hilfe suchen muss.

Zu erkennen, dass „einfach mal die Kohlenhydrate (komplett) wegzulassen“ zwar grundsätzlich der richtige Weg ist, aber dann eben doch nicht ausreicht um zu heilen, hat bei mir lange gedauert; vermutlich hat es auch damit zu tun, dass ich mich endlich von diversen Dogmen lösen konnte.
Dazu gehört auch, die Erwartung an mich selber, immer alles wissen und selber machen zu müssen, also in jeder Hinsicht perfekt zu sein, loszulassen. Was so Simple und so logisch erscheint, nämlich sich Hilfe zu holen, wenn man nicht weiterkommt, ist für mich also kein so einfacher Schritt.
Dazu habe ich mich entschlossen mir Unterstützung zu suchen und einen Gastroenterologen, die Adipositas-Sprechstunde (Adipositas-Krankenhaus) und eine Allgemeinmedizinerin, die in Naturheilverfahren und in orthomolekularer Medizin bewandert ist, zu Wort kommen zu lassen.
Das war keine einfache Entscheidung, da ich all das die letzten Jahre abgelehnt und kritisiert habe. Allerdings sehe ich mich heute als ein Patient, der deutlich informierter ist und somit hoffentlich ausreichend gerüstet, um die richtigen Fragen zu stellen und aus den Antworten ein Optimum für mich herauszuholen.