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Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?

Die Leber, als Thema, ist mir die letzten Wochen immer wieder begegnet, sodass ich nicht umhinkam mir ein paar Gedanken dazu zu machen. Insbesondere da in diesem Zusammenhang auch immer wieder so Bemerkungen gefallen sind, wenn es der Leber nicht gut geht, dann ist es kein Wunder, dass dir „eine Laus über die Leber gelaufen“ ist oder dir „die Galle hochkommt“.

Dabei ist mir nicht nur wieder eingefallen, dass ich, das ist bereits viele Jahre her, von einer Naturheilpraxis den Hinweis bekam, dass ich auf meine Leber achten müsse. Sondern auch die Zeit in meinem Leben, in der mir „die Galle hochgekommen ist“. Und ich eine Wut, ein Verhalten und ein Handeln entwickelt habe, das ich von mir überhaupt nicht kannte und dessen Ursprung ich mir einfach nicht erklären konnte – was sich aber so gut angefühlt hat.

frei von der Leber reden

Es war die Zeit, als, nach meiner Adipositas-OP, mein Gewicht so richtig zu sacken begann. Ich wurde wortwörtlich „dünnhäutiger“ so wie ich vermutete. Doch anstelle mich in mich zurückzuziehen, wie ich es von mir kannte, fing ich an einfach alles infrage zu stellen, wurde (positiv) egoistischer und konnte auf einmal „nein“ sagen.

Und das war fantastisch. Es war befreiend. Es hat mir so gutgetan.

Doch mit einem Mal blickte ich auf ein Schlachtfeld von gebrochenen Verbindungen zurück, von denen ich glaubte, dass es echte Freundschaften wären. Ja, es ging so weit, dass meine Familie eines Tages verkündete, dass sie mich (im negativen) nicht wiedererkennen würde. Man könne nicht verstehen, was mit mir los sei. Das Problem war, dass auch ich nicht verstanden habe was mit mir los war.

Doch dann hat ein mir nahestehendes Familienmitglied seine gut gepflegte (und von mir so verhasste) Contenance verloren. Ja, es war verletzen, was mir an den Kopf geworfen wurde, aber es war auch zum ersten Mal so lange ich mich rückbesinnen konnte ehrlich. Und für die Chance eines solchen „therapeutischen Geschenks“, wie eine Thema-bewanderte Freundin mir erklärte, war und bin ich unendlich dankbar. Denn es hat so viel in mir bewirkt und unzählige unausgesprochene Fragen in meinem Kopf beantwortet.

Und es hat mich erneut auf die Suche nach Gründen für mein Verhalten machen lassen.

was das Herz nicht verträgt, muss die Leber ausbaden

Lange habe ich vermutet, dass es allein daran liegen muss, dass ich mich in meiner neuen, viel „dünneren“ Haut nicht wohlfühle und deswegen aus Angst wild um mich schlage, dass mir meine Fettschicht als Schutz fehlt. Mehr zum Thema siehe auch: Wut auf alles. Aber tatsächlich war alles ein wenig komplexer.

Meine schützende Fettschicht war genau das, ein Schutz. Aber auch ein Schutz der mich am Denken, am Hinterfragen gehindert hat. Denn es bedeutete auch, dass so lange ich mich in diesen Schutz eingewickelt hatte und darin verharrte, man mich auf einfache und effektive Weise klein halten konnte. Ich funktionierte ja wunschgemäß, warum also etwas ändern?

Niemand möchte, dass sich etwas ändert, so sind wir Menschen eben gestrickt, auch ich. Doch mein Gewichts- und der Fettschicht-Verlust, nach der Adipositas-OP, hat genau das für mich getan. Er hat mich erzwungenermaßen von meinem Schutz befreit. Und das war für mich genau beängstigend, wie für alle anderen auch.

Aber das war noch nicht alles, was da mit einem Mal in meinem Körper und in meinem Verstand getobt hat – und hier kommen wir zur Leber.

ausleiten, entgiften und abnehmen

Die Leber ist ein wichtiges Entgiftungsorgan in unserem System. Und verrichtet als solches auch tadellos ihren Dienst, wenn sie in einem gesunden Körper steckt. Wenn sie allerdings bereits geschädigt ist, wie zb. die nichtalkoholische Fettleber bei einem Adipositas-Patienten, stößt auch das effektivste Organ irgendwann an seine Grenzen. Und wenn dann noch, bedingt durch einen deutlichen Fettabbau nach Adipositas-OP, die im Fett eingelagerten Giftstoffe freigesetzt werden, die ebenfalls abgebaut und ausgeleitet werden müssen, dann dreht die Leber verständlicherweise durch. Und die Laus, die derweil gerade über die Leber gelaufen ist, lässt einem frei von der Leber weg reden. Und Boom – voll auf Kollisionskurs!

Interessant oder, dass „Wut“ auch immer wieder mit der „Leber“ assoziiert wird?

aber wie mache ich das meinem Umfeld begreiflich

Das alles erklärt so vieles. Ich habe meine Schutzschicht abgestreift, meine Fettdepots entleert und so nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper große Mengen an „Gift“ freigesetzt. Und ich habe angefangen „Gift zu spucken“.

Mittlerweile habe ich die schlimmsten Klippen umschifft und segle wieder in ruhigen Gewässern. Aber ich habe Jahre dafür benötigt, bis ich mich an nur ansatzweise wieder in meiner geschrumpften Haut stabilisiert hatte. Auch heute noch, kämpfe ich tagtäglich mit alten Unsicherheiten, wegen denen ich mir einst meinen Schutzwall aufgebaut hatte.

Die Wogen hinter mir, haben sich jedoch immer noch nicht gänzlich glätten können. Vermutlich werde sie das auch nie, denn erkläre mal einem, der noch nie durch solche Turbulenzen gesegelt ist, die Spielregeln?

Die positive Nachricht ist, dass andere Verbindung hingegen sind stärker geworden. Und ich bin an der Sache gewachsen. Und dafür bin ich zu tiefst dankbar.

Da ich ähnliche Verhaltensweisen und Reaktionen auch bei anderen Adipositas-OP Patienten beobachten konnte, finde ich es so wichtig meine Gedanken dazu weiterzugeben. Denn der, der sich dessen bewusst ist, wird vielleicht umsichtiger damit umgehen können und dessen Schlachtfeld wird hoffentlich nicht mit so vielen Verlusten übersät sein, wie meines.

die Leber stärken

Ich habe mir vorgenommen, mich von nun an mehr um meine Leber zu kümmern und ihr ein paar Streicheleinheiten zukommen zu lassen.

Ansätze dazu gibt es einige, hier habe ich ein paar Stichworte aufgeführt, die ich aus der TCM (traditionelle chinesischen Medizin) entnommen habe und die für mich praktikabel erscheinen.

Entgiften empfohlen, bei abnehmendem Mond

Chlorella, zb. als 12wöchige Kur (als Presslinge empfohlen)

Öl ziehen

Fußreflexzonen Massage

Leberwickel mit (AlmWiesen)Heu (gibt es günstig im Tierbedarf)

Reistage

Tees (2-3 Wochen, um Nässe auszuleiten und die Mitte zu wärmen)
zb. Orangenblütentee
Ringelblumentee
Süßholztee

Tee-Mischung Vorschlag: Löwenzahn, Orangenblüten, Schafsgarbe und Brennnessel

Tee-Mischung Vorschlag (ausgleichend): Brennnessel, Löwenzahn (thermisch kalt), Rosmarin, Thymian, Fenchel, Ingwer (thermisch warm), getr. Orangenschale (verdauungsfördernd)

Und ebenfalls wichtig, neben der Seele auch mal das persönliche Umfeld „reinigen“. Aus eigener Erfahrung, weiß ich, wie gut Aufräumen, Aussortieren und Entrümpeln tut.

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