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Masse ist Klasse.

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Meinen letzten Beitrag habe ich mit meinen Bedenken, zu der Aussage meines Mannes, nur eine volle Mahlzeit ist eine gute Mahlzeit, sprich, für ihn ist nur Masse Klasse und der Vermutung und dass ich wohl davon gar nicht so weit weg bin, abgeschlossen. Seitdem geht mir dieser Gedanke nicht mehr aus dem Kopf; wohl auch verstärkt durch das Buch, dass ich gerade gelesen habe „Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot“ von Sabine Asgodom, einer Coachie und Trainerin.

Im Großen und Ganzen ist „Das Leben ist zu kurz für Knäckebrot“ ein Anti-Diät-Buch. Und eigentlich hatte ich für mich mit Anti-Diät-Büchern abgeschlossen. Doch entweder habe ich mich so sehr verändert oder so viel dazu gelernt, dass ich heute so ein Anti-Diät-Buch anders wahrnehme, die Zeiten haben sich seit Susi Orbach doch entschieden geändert oder Sabine Asgodom hat es geschafft tief in mir schlummernde Gedanken anzusprechen und zum Schwingen zu bringen.

Nachdem mein Gewicht trotz Diäten, Einschränkungen, Beschränkungen, Disziplin und Härte gegen mich selbst immer weiter anstieg, habe ich für mich, in den späten 80zigern, ja, ich war eher ein Nachzügler, den ein Vorreiter, die Anti-Diät-Bewegung für mich entdeckt. Und ich habe mich durch Susi Orbach „Anti-Diätbuch“, Geneen Roth „Essen als Ersatz“ und vielen anderen Titeln, an die ich mich heute nicht mehr erinnere und die ich in dem Gefühl, das Verrat an mir begangen wurde (weil ich nach einer kurzen erholsamen Pause des Gewichts-Stillstandes, weiter munter zugenommen habe), mit Todesverachtung schon vor Jahren in die Tonne gekloppt habe.

Doch irgendwie war Sabine Asgodoms Buch mehr für mich. Zwar kamen beim Lesen kam all nun diese Erinnerungen zurück, denn auch sie hat all diese Bücher gelesen. Und meine erste Reaktion war auch Asgodoms Buch abzulehnen und zu entsorgen, bzw. in diesem Fall ungelesen an die Bücherrei zurückzugeben.

Aber auch wenn Frau Asgodom es schwer hatte, gegen meine Vorurteile und gepflegten Abneigungen hindurch zu dringen, letztendlich hat sie es wohl geschafft, denn ich habe das Buch fertig gelesen und es beschäftigt mich nachhaltig.

Natürlich weiß ich (und wusste es im Grunde auch schon damals), dass so ein Anti-Diät-Konzept nicht als „Diät“ funktionieren kann. Wenn man nur das is(s)t, nach was es einem gerade gelüstet, bzw. was mir mein Zucker-vernebeltes Hirn und die falsch gepolten Hormone so dringlich empfehlen und die logische Konsequenz dessen völlig ignoriert, kann das nur schiefgehen. Vielleicht sollte ich die Lektüre erneut lesen, bevor ich so etwas schreibe, aber Susi Orbach ist wohl rehabilitiert.

Ich wollte einfach nicht erkennen, das „Anti-Diät“, oder nennen wir es intuitives Essen, keine Absolution für meine hirnlose Fresserei sind. Sondern mich eigentlich nur wachrütteln sollten, meinen Umgang mit Essen, Ernährung und Bewegung zu hinterfragen, zu ändern und vor allem Verantwortung dafür zu übernehmen.

Ich habe einfach so weitergemacht und anstelle sprichwörtlich „erwachsen zu werden“ und der „Wahrheit ins Gesicht zu blicken“ meinen kindlichen/kindischen Trotz weiter geschürt (T, wie Trotz – übrigens auch ein sehr erhellendes Kapitel in Sabine Asgodoms Buch). Wie albern, wie dumm!

Und Masse in mich reingeworfen – und zwar und hier kommt der Punkt, ohne Genuss. Ich habe zwar immer behauptet, dass ich eben gerne viel essen würde, weil es ja so lecker schmeckt und ich Essen ja so genießen würde. Und sicher, diese gefährliche 50 % Kohlenhydrate-35 % Fett-Mischung ist „lecker“ und ich wollte immer mehr davon, doch habe ich dabei, mit meinem Gier-vernebelten Gehirn, das Essen wirklich genossen? Habe ich zu schätzen gewusst, was ich da in mich reinstopfe? Nein, ich denke nicht.

Und ich denke, dass ich auch heute immer noch eines meiner Probleme. Hauptsache Mund, Hals und Magen fühlt sich voll an. Dabei auf Textur und Geschmack zu achten, kam mir immer verdammt albern vor. Wozu denn auch, Essen soll doch nähren, oder? Habe ich meine Ernährung nicht genau unter dieses Motto gestellt? Eat for Energy, not for comfort!

Das war tatsächlich ein Schritt in die richtige Richtung, denke ich. Endlich weg von der Bedeutung „Komfort“ und hin zu „Ernährung“. Ich wollte, dass Essen mir nichts mehr bedeutet. Dass, von heute auf morgen aus mir ein Survival-Eater wird. Einer, der tatsächlich emotionslos NUR für Energie ist und dem alles andere viel zu nervig ist.

Aber so funktioniert das leider nicht, musste ich unlängst für mich erkennen (siehe Zunahme bei starker seelischer Belastung). Egal wie gründlich ich es mir auch auszureden versuche, Essen hat eine Bedeutung für mich, über die Zufuhr von Energie hinaus.

Sollte ich also zulassen, dass mir Essen auch schmecken und ich es genießen darf? Ein sehr gefährlicher Gedanke, wie ich finde. Ein Gedanke, der mich wieder zurück zu einer Absolution zur Völlerei führen könnte, befürchte ich.

Womit wir mal wieder bei dem Thema wären, dass ich mir einfach nichts zutraue, mir nicht vertraue. Doch vielleicht ist es an der Zeit diese Befürchtungen einmal zur Seite zu schieben?

Auf einen Nenner gebracht heißt das wohl: Genuss statt Masse. Lernen, das Masse nicht mit Genuss gleichzusetzten ist. Bewusst essen und bewusst zu gießen lernen und zwar ohne den Masse=Klasse-Gedanken; was mich natürlich auch wieder zu meinem aktuellen Lieblingsthema Minimalismus zurückbringt.

Ich weiß im Moment noch nicht wie genau ich das angehen will, wie mein „Training“ dazu aussehen könnte. Doch ich habe das Gefühl, dass sich, von dem was Susi Orbach & Co einst wohl  angestoßen haben, nun mithilfe von Sabine Asgodoms Gedankengängen, unter dem Einfluss der Zeit und dem was ich gelernt habe, nun ein Kreis schließt. Und ich bin wirklich gespannt, (ob und) was ich daraus machen werde.

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