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[Status quo] November 2022, 1 Jahr nach SASI-Umbau

Gesundheitlich war es ein turbulentes, „nach Umbau“-Jahr. Doch ganz allmählich finde ich mich in einer neuen Routine wieder und habe endlich das Gefühl, dass Magen und Darm etwas zur Ruhe kommen. Läuft es besser als vor dem Umbau? Nein. Ich will jedoch nicht zu früh urteilen, schließlich hatte mein Schlauchmagen seit 2014 Zeit sich zu etablieren.

Medizinisch

Von der medizinischen Seite aus habe ich nichts Neues zu berichten. Was die OP aus dem November 2021 betrifft, so sind bisher keine Probleme aufgetaucht – wenn man von den Dumpings und den Durchfällen absieht; die einen selbstverschuldet und die andere mit dem Hintergrund eines an sich schon problematischen Verdauungssystems. Die kleinen Wundschnitte sind gut verheilt und bisher sind weder Schmerzen noch ähnliche Probleme aufgetaucht.

Der Reflux ist durch die OP nicht wie von magischer Hand verschwunden. Er ist jedoch deutlich zurückgegangen und ich bleibe gänzlich davon verschont, wenn ich brav bin und meine Ernährung stimmt. Das rechne ich jedoch vor allem der Hiatoplastik (Korrektur des Zwerchfellbruchs) zu, die meinen Magen aus dem Klammergriff meines Zwerchfells befreit hat.

Mit meiner Histamin-bedingten Migräne ist das nicht so einfach. Ich habe mittlerweile eine gewisse Ahnung, was ich nicht essen sollte, zb. lang gelagerte Fleischprodukte, (Fleisch-)Reste vom Vortag, Meeresfrüchte, Matjes oder Zimt. Sich stets wiederholende verlässliche Regel wie beim Reflux, habe ich jedoch noch nicht gefunden.

Der 1 Jahr nach SASI-Umbau-Kontrolltermin, und damit auch mein letzter Follow-up, steht Mitte November 2022 noch aus, ich erwarte jedoch keine neuen Erkenntnisse, und ein weiterer Termin bei der Angiologie (wegen der immer noch schwelenden Venenentzündung) folgt im Dezember 2022.

Essenstechnisch

Obwohl ich immer wieder davon spreche, so fehlt mir doch die rechte Motivation für eine strikte ketogene Ernährung, mit dem Ziel einer Ketose. Es mag ein wenig daran liegen, dass ich nach Monaten endlich mal wieder das Gefühl habe es läuft. Warum sollte ich also etwas ändern?

So habe ich stets ein wachsames Auge auf die Wahl und die Menge meiner Kohlenhydrate, verbanne sie jedoch nicht. Wenn mir also mal nach etwas Reis, einer Kartoffel oder einem Esslöffel Haferflocken ist, dann greife ich da auch zu. Die Menge über den Tag verteilt bleibt trotzdem gering und ich schätze sie auf 30 – 50 Gramm KHs.

Ich achte darauf Protein bedarfsdeckend zu mir zu nehmen, wobei ich mich zurzeit eher an 1 g pro aktuellem Kilo Körpergewicht orientiere. Mehr bringt zurzeit meinen Nüchternblutzuckerwert vom Kurs ab und vertragen tue ich es auch nicht sonderlich gut.

Meine Fettmenge orientiert sich an meinem Gefühl. Mein Ziel ist es, mich am Ende des Tages angenehm gesättigt zu fühlen. Wenn das nicht der Fall ist, so konnte ich bemerken, hatte ich wenig Fett den Tag über. Wenn man das alles in eine Schublade stecken möchte, dann würde wohl am ehesten das Label „LCHF“-Ernährung passen. Grundsätzlich bleibt das Thema meiner Marko-Verteilung jedoch weiterhin spannend.

Zurzeit esse ich hin und wieder ein Stück dunkle Schokolade (ab 70% Kakoanteil) und auch mein Frühstück, aktuell Mandelporridge von Dr. Almonds, ist gesüßt. Ich bin also nicht gänzlich Süße-frei. Grundsätzlich bemühe ich mich jedoch um eine möglichst simple, mit ganzheitlichen Lebensmitteln aufgebaute, Süße-, Stärke- und Zusatzstoffe-freie Ernährung. Fancy low carb Rezepte, mit vielen verschiedenen Zutaten, Nachbauten, Soßen und Saucen oder schicke Gewürze haben da aktuell keinen Platz. Denn, schlage ich mal über die Stränge, sind die Folgen schmerzhafte Blähungen, Reflux und unkontrollierbarer Heißhunger. Und wenn es ganz schlimm kommt, Histamin-bedingte Migräne.

Supplementtechnisch

Ich bin immer noch dabei, meinen Bestand an Multivitamin-Supplements für Schlauchmagen abzubauen. Als solche habe ich bisher „WLS Optimum“ von „fitforme“ genutzt. Da ich sukzessive über die letzten Jahre meine Eisen-Supplemente zurückgefahren habe, bei gleichbleibend optimalen Eisenwerten und ohne eine Mangelvorgeschichte, möchte ich nun auf ein Multivitamin-Produkt umsteigen, welches kein Eisen enthält.

Ich habe mich dabei für das „WLS Pure Multivitamin ohne Eisen“ von „WLS Products“ entschieden. Als Vorteil empfinde ich hier, dass das Produkt für alle Operationen empfohlen wird; dh. Schlauchmägen nutzen 1 Kapsel und Bypässler einfach die doppelte Dosierung.

Alles, was ich darüber hinaus noch auffüllen muss, ergänze ich mit ausgesuchten Einzelprodukten auf. Dabei ist mir Magnesium und wegen meiner Mangelvorgeschichte auch Vitamin D3 besonders wichtig.

Da ich mein Darm-Protokoll wegen Reflux wieder auf Basic-Level zurückfahren musste, gehen wir, Heilpraktikerin und ich, einen anderen Weg.  Diesmal deutlich gemäßigter und in noch kleineren Schritten. Besonders gespannt bin ich dabei auf meine Joghurt-selber-machen-Experimente.

Sportlich

Die gute Nachricht, nachdem ich den Sommer über das 9€-Ticket genutzt habe, um mich in der Stadt zu bewegen, fahre ich nun wieder mit dem Fahrrad. Das war zuerst verdammt anstrengend; auch weil im Urlaub ein E-Bike genießen durfte. Mein geliebter Drahtesel tritt sich da halt schon etwas anders. Mittlerweile bin ich jedoch wieder flotter unterwegs.

Die schlechte? Zu meinem Kraft-Training habe ich immer noch nicht zurückgefunden. Zu einem stehe ich mir da selber im Weg und finde Ausreden und zum anderen ist da immer noch die Venen-Problematik. Nach dem Radfahren oder Laufen scherzt die Entzündung nicht, nach einem Workout schon spüre ich sie deutlicher.

Sleeve vs. SASI-S

Zuletzt bin ich gefragt worden, ob sich der Umbau gelohnt hat. Meine spontane Antwort war: Frag‘ mich in drei Jahren nochmal. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass hier meine alte Angst „was auch immer nicht zu schaffen“ gesprochen hat.  Aktuell kann ich nämlich nicht klagen.

Besonders auffällig ist mein verändertes Hunger- und Appetit-Gefühl. Dafür wird der Anteil an unverdauter Nahrung, der via SASI aus dem Magen auf kurzem Wege in den distalen Dünndarm (Ileum) geführt wird, verantwortlich gemacht. Ich gehe jedoch auch davon aus, dass auch die Hiatoplastik und die Reduzierung von Triggerfood (zb. Süße) dabei eine Rolle spielen. Ich fühle damit fast wieder den „Food Freedom“, den ich erstmals nach der Schlauchmagen OP 2014 gefühlt habe, als mir Essen für kurze Zeit egal war.

Da ich glücklich ohne Körperwaage lebe, ist mir der langsame, aber doch stetige Gewichtsverlust lange verborgen geblieben. An meinem Körper habe ich die Veränderungen erst in diesem Sommer spüren können. Mittlerweile sind diese jedoch signifikant. Noch sitzt meine Bekleidung aus der Zeit meines Tiefststandes (März 2017) eng, aber sie passt wieder; etwas, von dem ich dachte, dass es nie wieder passieren würde. Bin ich also über den Gewichtsverlust glücklich? Definitiv ja. Hätte ich den Gewichtsverlust auch ohne Umbau erreichen können? Vielleicht, zumal ich vor OP bereits auf dem Weg war. Dieser wäre jedoch deutlich härter gewesen. Und mit unbekanntem Ausgang.

Was in drei Jahren sein wird, kann ich nicht sagen. Doch zum ersten Mal seit dem Umbau schöpfe ich Hoffnung, dass dieser Gewichtsverlust vielleicht nachhaltig sein könnte. Anders als nach meiner Schlauchmagen-OP (2014) nach der ich zunächst nur sehr wenig, dann immer mehr habe essen können (plus, der Ernährungsfehler von damals, vegetarisch, vegan, high protein, low fat und zu viele KHs, aus denen ich hoffentlich gelernt habe), so hat sich die Menge (gefühlt, nicht getrackt), die ich essen kann, durch die OP nicht verändert.

Die Situation ist heute also eine andere. Ich reduziere nichts (außer den Lebensmitteln, die mir nicht guttun) und diäte nicht (wie ich es 2016/2017 gemacht habe, um mein Tiefstgewicht zu erreichen). Ich esse bis ich rundum gesättigt bin und nehme dabei immer noch ab. Gerade deswegen finde ich es so interessant, zu erfahren, wann der Gewichtsverlust stoppt.

Wiegetag

Wegen des noch bevorstehenden Follow-ups im November 2022, habe ich mich beim Hausarzt auf die Waage gestellt.

Start: 192,6 kg (Jan 2014)
Tiefststand: 85,1 kg (März 2017)
Waage Endokrinologie: 113 kg (Juli 2021)
Waage Endokrinologie: 97 kg (Juli 2022)

Aktueller Wiegetag: Ende Oktober 2022 =  93 kg

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