„5 Days Pouch Test“ – Teil 2
Nachdem ich mich in Teil 1 bereits über Grundsätzliches zum „5 Days Pouch Test„ und zum theoretischen Ablauf ausgelassen habe, möchte ich in diesem Teil 2 auf meine Erfahrungen damit eingehen.
Ich hatte mich mit allem eingedeckt, was ich so brauchen würde, bzw. geplant hatte zu essen.
Doch wie immer, wenn ich neues interessantes Projekt am Start habe, stürze ich da mit echtem Vergnügen und viel Elan rein und hatte überhaupt keinen Hunger – was dann auch meine ganze Planung über den Haufen geworfen hat. Immerhin die ProteinShakes und ausreichend Getränke waren on point.
Obwohl ich mich am Abend von Tag 1 immer noch wohl gefühlt habe, fing Tag 2 bereits ein deutlichen, wenn auch immer noch erträgliches, gluckern und rumpeln im meinem Darm an; wobei ich mir zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nichts dabei dachte, schließlich war an Vortag einiges in mich an Flüssikeit reingeflossen. Das wurde jedoch über Tag 2 immer schlimmer und mausert sich bis zur Nacht zu einem Sturm im Magen und Darmtrakt. Mein Unwohlsein, das gegen Ende von Tag 2 durch starke Kopfschmerzen verstärkt wurde, die ich die nächsten Tage nicht mehr gänzlich losbekommen sollte, machte das ganze nicht besser.
Aber ab morgen würde ich ja softes Protein essen können und dann würde das alles schon besser, habe ich mir zugeredet.
5dpt Tag 1 – 15.02.2017
86,5 kg
Protein flüssig
1090 kcal (Fett 58,1g, 48% / KHs 35,4g, 13% / Protein 103,7g , 39%)
5dpt Tag 2 – 16.02.2017
85,7 kg
Protein flüssig
1035 kcal (Fett 58 g, 44% / KHs 48g , 17% / Protein 112,5g, 39%)
Am Tag 3 bin ich gegen 5 Uhr aufgewacht. Mein Darm rappelte so derartig laut und gluckert mit solchem Nachdruck, dass es mich praktisch wach geschüttelt hat. Nun ja, die toben Kopfschmerzen könnten natürlich auch ein Grund gewesen sein. Also bin ich aufgestanden und habe erst einmal eine Brühe mit Salz getrunken, was mich morgens um 5 durchaus Überwindung gekostet hat, die Sache aber innerhalb kürzester Zeit schon wieder viel besser gemacht hat und etwas gegessen. Wobei es schon irgendwie amüsant ist, dass meine freiwillige! (ich war nämlich soweit das ganze Experiment abzubrechen) Wahl auf Hüttenkäse fiel. Und dann – himmlische Ruhe! Ich also wieder ins Bett und dann erst wieder gegen 10 Uhr, etwas gerädert aufgewacht.
Nach meiner vertrauten Morgenroutine und meinem Butterkaffee ging es mir dann wieder richtig gut und ich bin ins Training. Und weil es dort so richtig gut lief, habe mich dann auch so richtig ausgetobt. Erkennt ihr den Fehler? Vermutlich, aber ich lerne es wohl nie, oder? Immerhin habe ich heute meine Shakes mit etwas Haferkleie angereichert, was mir gutgetan hat, und am Abend sehr köstlichen gedämpften Seelachsfilet mit Rahmspinat gegessen. Letzter sollte eigentlich nicht auf dem Plan stehen, aber nach 2 Tagen ohne was Grünes, war mir das so was von egal.
Weil es den Tag über etwas besser wurde, ich mittlerweile zwar Durchfall hatte, aber die Darmgeräusche scheinbar nicht mehr so stark waren und auch die Kopfschmerzen etwas zurückgingen, habe ich beschlossen weiter zu machen. Insbesondere da ich bemerken konnte, wie viele Probleme mir langsam und genüsslich essen macht.
Bei Shakes war das überhaupt kein Problem, auch heute kann ich mir noch keinen Shake von 300 ml, der als „Portionsgröße„ nach Packungsangaben beim 5dpt empfohlen wird, einfach so hinter die Binde gießen. Aber der wird ja auch nicht auf dem Teller kalt, sondern schmeckt auch nach einer Weile immer noch gut; je nach Protein dickt er vielleicht noch ein bisschen mehr ein und muss am Ende ggf. gelöffelt werden, aber das war es dann auch schon.
100 g gedämpfter Fisch und eine Tasse Rahmspinat auf dem Teller zu haben und sich daran 15 min aufzuhalten, ist für mich da was ganz anderes. Aber auch wenn es vielleicht annähernd dasselbe Volumen ist, so finde ich es jedoch nicht realistisch. 10 min okay, aber 15? Schließlich reden wir hier von einer kleinen Portion, keinem ganzen Menü. Zumal kalter Spinat und Fisch nun wirklich kein Genuss ist. Aber gut. Nun, ich habe mich daran versucht, es aber nicht geschafft, zumindest was den Fisch betrifft. Mit dem Huhn von Tag 5 war das schon etwas anderes.
Die Nacht war ich einfach nur erschöpft und habe geschlafen wie ein Stein.
Tag 3 – 5dpt 17.02.2017
85,5 kg
Protein soft
1335 kcal (Fett 65,5g , 44% / KHs 52,2g, 16% / Protein 131,2g, 40%)
Am Tag 4 bin ich erfrischt aufgewacht, aber einfach nur froh heute Trainingspause zu haben, nur ein bisschen Haushalt und ein paar Schritte gehen zum Einkaufen zu machen. Es war also alles in allem ein guter Tag, mit ausreichend Energie – alles kein Problem.
Für diesen Tag habe ich mich der Routine der Vortage angeschlossen. Trinken ca. 3,5 l Wasser + Brühe, Kaffee, schwarzer Tee, Mandelmilch/Milch (im Shake und im Kaffee), Butterkaffee, Shakes mit Haferkleie, Brühe + Salz und zum Abendessen gedämpftes Lachfilet und Feldsalat mit Hüttenkäse. So wenig die der Rahmspinat, war natürlich auch der Salat kein Bestandteil des Planes, mir aber erneut völlig egal, ich habe ihn einfach gebraucht.
Tag 4 – 5dpt 18.02.2017
85,8 kg
Protein fest
1342 kcal (Fett 78,4g, 53% / KHs 31,7g, 10% / Protein 118,3g, 37%)
Auch wenn ich mittlerweile zwischen Übelkeit, Bauchschmerzen, Darm-rumpeln und -drücken und Durchfall hin und her geschleudert wurde, so hatte ich doch recht gut geschlafen und dachte mir nur noch: den Tag bekommst du nun auch noch rum. Tatsächlich bin ich auch recht gut durch Tag 5 gekommen, wobei mir die Zahl auf der Waage morgens ganz schön zu schaffen gemacht hat und letztendlich der Grund dafür war, warum ich, den den geschmacklich verschmähten Proteinriegel meines Mannes gefuttert habe; mit der Begründung: dass der ja offen nicht aufgehoben werden kann, weil er austrocknet und überhaupt Proteinriegel zu teuer sind um sie wegzuwerfen, denn wirklich gut war er nicht.
Aber gut, es war der erste Ausfall in ansonsten 5 tadellosen Tagen. Abends gab es besagtes Huhn, mit einer Tasse Kürbissuppe, an der ich mich dann tatsächlich 15 min aufhalten konnte. Diesmal war ich schlau und habe mir die Suppe in eine Schale gefüllt und nicht auf einem Teller serviert. Dabei ist mir etwas aufgefallen: Ich habe nun wahrlich keine, aus welchen Gründen nun auch immer, vegetarischen Anwandlungen, ich bin und bleibe eine Fleischpflanze. Doch Fleisch und auch Geflügel schmeckt mir immer weniger.
Natürlich spielt hier auch eine Rolle, dass ich es mit dem Schlauchmagen längst nicht mehr so gut vertrage wie einst. Ich wusste, dass sich dunkles Fleisch, wegen seiner langen Fasern, eher ungünstig auf einen Adipositas operierten Magen auswirkt und das konnte ich auch recht schnell an mir feststellen. Mit hellem Fleisch hingegen kam ich eigentlich bisher ganz gut zurecht. Heute mag ich lediglich Hackfleisch und hin und wieder etwas gek. Schinken essen. Aber das wäre ja noch erklärbar. Warum ich aber zunehmend eine geschmackliche Abneigung gegen Wurstwaren entwickle, kann ja nicht an der Konsistenz liegen.
Das verrückte ist, dass ich derweil zunehmend gefallen an Tofu finde; verrückt, weil ich den vor meiner OP überhaupt nicht vertragen habe. Harter Tobak, für eine ehemalig Fleisch/Wurst-Liebhaberin wie mich.
Tag 5 – 5dpt 19.02.2017
86,1 kg
Protein fest
1473 kcal (Fett 83,8g, 50% / KHs 64,6g, 18% / Protein 115,4g, 32%)
Was also haben mir diese 5 Tage gebracht?
Das Positive, was an für mich und an mir festgestellt habe, dass ich immer noch von sehr kleinen Portionen statt werde, wenn ich mir nur die Zeit nehme, achtsam esse, meine Portionen von vorneherein bewusst klein halte und ganz genau auf das erste zarte Völlegefühl zu hören.
Körperlichen Hunger konnte ich in den Tagen nicht feststellen, von Zeit zu Zeit dachte ich nur: he, ich könnte mal wieder etwas essen, einfach, weil es Zeit war. Ich habe jedoch versucht, den Zeitpunkt des tatsächlichen Essens immer so weit wie möglich herauszuziehen, was mir meiner Meinung nach auch richtig gut gelungen ist, weshalb ich diesen Punkt zu den positiven zähle.
Und es war für mich erneut eine Bestätigung von: ich kann, wenn ich nur will. In diesen 5 Tagen gab es durchaus Momente mit emotionalem Hunger, aber weil ich ein Ziel hatte, dass ich wirklich erreichen wollte, könnte ich gut damit umgehen. Und ich weder aktiv etwas gesucht, noch auch nur eine Minute überlegt mir etwas zu holen. Deswegen habe ich tatsächlich nichts zwischendrin gegessen, nichts genascht!
Das Negative, was ich an mir festgestellt habe und ich habe das schon befürchtet: ich konnte der Tatsache, diese Tage als Crash-Diät zu nutzen, nicht wieder stehen. Zwar habe ich am ersten Tag nicht bewusst ein Kaloriendefizit angestrebt, jedoch, nachdem ich bemerkt hatte, wie einfach mir das fällt, es bewusst darauf angelegt.
Deswegen und in diesem Zusammenhang mal wieder typisch, je länger der Test voranschritt und sich der Stand auf der Waage nicht nach meiner Erwartung richtete, umso unmotivierter wurde ich. Und tatsächlich stiegt die Zahl auf der Waage immer noch, auch Tage nach dem Test. Dazu geht es mir, knapp eine Woche nach dem Ende des Tests überhaupt nicht gut. Mein Verdauungstrakt ist immer noch nicht wieder im Gleichgewicht, meine Essverhalten ist vollkommen außer Rand und Band und ich habe mir den ersten grippalen Infekt eingefangen, der gerade an mir vorbeigestrichen ist. Ich habe mich also mal wieder so richtig, mit meinem Handeln „zerstört“.
Da hingegen fällt der Punkt, es nicht zu schaffen, sich mit bewusst kleinen Portionen 15 min Zeit zulassen, fast schon unter Nichtigkeiten. Zumal das bei mir vor allem auf softe warme (Fisch, Spinat) Mahlzeiten zutrifft, an denen man nun wirklich nicht viel zu kauen hat und ich grundsätzlich mit festen warme (Fleisch) ganz anderes umgehe, ebenso wie mit kalten soften.
Wer ich das Wiederholen?
Ja, habe ich vor. Einfach deshalb, weil er mir in Sachen „besonderes Gefühl für meinen Schlauchmagen erhalten/wider erwecken„ richtig gutgetan hat. Zudem sehe ich es als persönliche Herausforderung, diesen Test das nächste Mal, eben nicht als 5 Tage-Crash-Diät zu benutzen und Sport in der Zeit zurückzufahren; was sich dann hoffentlich auch positiv auf meine Verdauung/Immunsystem auswirkt und mich nicht wieder so umhaut, wie dieses Mal.