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[Status quo] Juni 2015, 1 Jahr nach OP

Medizinisch

In dieser Hinsicht tut sich im Moment nicht viel; was ja generell keine so schlechte Entwicklung ist. Meinen Endokrinologischen Termin, samt großen Blutbilds und Vitamin B12-Gabe, habe ich schon hinter mich gebracht, bisher jedoch keine Ergebnisse vorliegen.

Nach langem hin und her überlegen, habe ich mir dann doch einen Follow Up-Termin (im Juli 2015) zum Jahrestag meiner OP geholt. Die Frage ist nun, werde ich erneut enttäuscht werden von der laxen Abfertigung oder gibt man sich diesmal ein wenig mehr Mühe? Hoffnung besteht durchaus, denn im letzten Oktober ist das Team, was mich damals in Krankenhaus Sachsenhausen operiert hat, in die Sana Klinik nach Offenbach gewechselt. Da ich diese noch nicht kenne, ist natürlich auch eine gute Portion Neugier dabei.

Essenstechnisch

Teilweise habe ich das Gefühl, dass ich wieder ganz schön zuschlagen kann und ständig am Essen bin, die 3-4 Stunden, die ich eigentlich Pause zwischen den Mahlzeiten einhalten möchte, schaffe ich selten.

Ich glaube jedoch, dass das womöglich ein wenig täuscht, denn meine Portionen sind gar nicht so viel größer geworden und manchmal besteht so eine Mahlzeit lediglich aus einem Ei. Der Eindruck ich würde zu viel Essen mag auch daran liegen, dass mein Körper zurzeit recht unwillig scheint, weiter Kilos herzugeben. Zumindest hat sich die regelmäßige und stetige Abnahme nun in wochenlanges hin und her Pendeln um einen Punkt abgewandelt, nur um dann mit einem Mal sprunghaft abzufallen. Es ist definitiv nervenaufreibend, aber so lange überhaupt noch was geht, bin ich einfach nur dankbar.

Zur Sicherheit führe ich aber trotzdem wieder ein Essenstagebuch, in dem ich Art, Menge und Uhrzeit grob notiere. Ich will damit gar nicht so genau sein, sondern einfach einen Überblick behalten.

Das ich immer noch schlinge und viel zu schnell fertig bin, ist ein anderes Thema. Manchmal habe ich das Gefühl so schnell zu sein, dass ich weder richtig schmecken, noch genießen kann, was ich auf dem Teller habe.

Sportlich

Endlich ist die Schonfrist nach der Hysterektomie um und ich kann wieder voll loslegen. Ich habe mich auch schon ein neues Studio ausgesucht und ein Probetraining absolviert. Nächste Woche erarbeiten wir für mich einen Trainingsplan und dann starte ich durch. Ansonsten finde ich es im Moment ziemlich klasse mit dem Rad durch die Gegend zu radeln. Das Walken hatte leider aus zeitlichen und organisatorischen Gründen ein wenig zurückstecken müssen. Aber auch da werde ich nicht locker lassen und wann immer es passt eine Runde einlegen.

Alles in allem läuft es mit der Bewegung im Moment wieder alles sehr erfreulich.

Status quo

Am 18. Juni 2015 jährt sich zum ersten Mal der Termin meiner Schlauchmagen-OP – und ich habe die Entscheidung zur OP noch keinen Tag bereut.

Ich bin jedoch fest davon überzeugt, dass ich allein mit dem Schlauchmagen nicht so weit gekommen wäre. Meine Ernährungsumstellung hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Wobei ich schon alleine wegen der unglaublichen gesundheitlichen Erleichterung (im Magen und Darm) einfach nur dankbar für die Entdeckung des Low Carbs/Paleo bin.

Seit Anfang 2014 ernähre ich mich nach einem, für mich persönlich perfekten „Happy Carb“-Prinzip (nicht meine Wortschöpfung, aber so genial, dass ich sie hier einfach mal übernehme) und fühle mich seit Jahren endlich wieder gesund, munter und leistungsfähig.

Ich habe im letzten Jahr einen unglaublichen Weg zurückgelegt und eine große Last abgeworfen. Mein Dünnemachen bereitet mir vom Verstand her jedoch nach wie vor Probleme, etwa dass ich immer noch nach zu großen Größen im Laden greife, meinen Platzbedarf überschätze, z.b. bei der Wahl eines Stuhles oder mich auf aktuellen (aber auch auf alten) Bildern schlicht nicht erkenne.

Hätte ich es auch ohne Adipositas-OP geschafft? Nein, ich glaube nicht, denn dazu war der Weg von 192 kg einfach zu weit und ragte zu übermächtig und bedrohlich vor mir auf. Würde ich also eine solche OP wieder machen lassen? Definitiv ja!

Aber auch wenn der Schlauchmagen entscheidend war, so vergebe ich ihm jedoch nur einen hintergründigen Platz. Dort ist er jedoch zu einem für mich unverzichtbaren „Back up“ geworden.

Da ich ja nicht am Kopf operiert wurden, wie immer wieder so schön gesagt wird, sondern am Magen, haben sich auch meine Ess-Probleme im Kopf nicht gelöst. Zwar bemerke ich eine gewisse Entspannung zwischen mir und dem belastenden Thema „Esssucht“, aber aus der Welt geräumt ist es lange nicht.

Der Schlauchmagen legt quasi seinen Finger auf die Wunde, die ich immer wieder zu übergehen versuche und die ich mir angewöhnt habe mit Essen zu ersticken. Werfe ich also zu hastig etwas in mich hinein, weil ich nervös oder gestresst bin, esse zu viel aus Langeweile oder um mich zu belohnen, ist er zur Stelle und erinnert mich, mit durchaus auch mal unangenehmen (Magen-)Schmerzen, daran, dass „alles in sich Hineinfressen“ eine schlechte Idee ist und sich damit keine Probleme lösen lassen.

Für den Moment funktioniert dieses Alarmsystem tadellos. Auch merke ich, dass es mich, wenn auch in ganz kleinen Schritten, immer weiter voranbringt und kann nur aus tiefstem Herzen hoffen, dass es mir noch eine ganze Weile so erhalten bleibt.

Aktueller Wiegetag: 15. Juni 2015 = 106,7 kg (Start: 192,6 kg /Jan 2014)

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