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[Status quo] September 2018, 4 Jahre und 3 Monate nach OP

Da ist nun mein persönlicher Tag „der Wende“, bzw. meine Geburt 2.0, so klanglos an mir vorübergegangen ist, dass ich mich erst einen Monat später seiner erinnere und erst Monate später einen post dazu zu schreibe!

Ist das gut oder schlecht? Nun vielleicht ein wenig von beidem. Gut, weil alles eben doch ein Stück weit Routine geworden ist. Schlecht, weil manches eben doch noch immer keine Routine geworden ist.

Z.b., dass ich beim Zumba (immer noch) in Spiegel nach der Dicken suche, die da mittanzt. Oder es mich stresst, wenn ich in einem körperbetonten, ärmellosen Top und (Capri) Sporthose „draußen“, die 2 Querstraßen weiter bis zu meinem Sportstudio laufe, also nicht etwa die Shoppingtour am Samstag in der Innenstadt. Dass ich in diese „Eisdielen“-typischen Stühle passe. Nicht mehr in einer Menschenmenge auffalle.

Aber eben auch, dass ich über den Sommer mal wieder über 10 kg raufgeschossen bin. Die 10 kg, die ich im Januar schon mal hatte und dann wieder verloren habe (ohne Diät, bzw. ohne es bewusst zu regulieren – was eine interessante Erfahrung ist, aber dazu später mehr).

Stress, war diesmal der Auslöser für den übermäßigen Weg-Ess-Bedarf. Emotionaler und außerordentlicher (Familien-)Stress. Der, was sehr positiv war, gezeigt hat, wo wir als Familie noch an uns arbeiten müssen und wo unsere Stärken liegen. Aber mit dem ich, im Besonderen wie im Allgemeinen, nach wie vor nicht gut zurechtkomme – also ohne ihn mit wegessen zu kompensieren.

Das Gesamtpaket von Erschöpfung, Hitze (diesen so überaus heißen Sommers) und Wassereinlagerungen, sich den Sport bei den Temperaturen „ersparen“ und eine (für meine Verhältnisse) Kohlenhydrat-Mast (bei dem Wetter MUSS man sich ja ein Eis gönnen) haben das übrige getan. Und um das auch festzuhalten, Magen- und Darm-technisch besonders gut bekommen ist mir das auch nicht.

Beim meinem Endokrinologischen Termin wurde ich gefragt, ob denn nun mein Gewicht endlich stabil sei? Sorry, aber so eine Frage kann doch nur jemand stellen, der als Erwachsener immer noch in seinen (jugendlichen normal gewichtigen) Konfirmationsanzug passt, oder? Mein Gewicht zumindest geht rauf und runter, rauf und runter. Und kann das bei mir überhaupt „stabil“ bleiben? Aber naja, darüber habe ich mich in stabil bereits ausführlich ausgelassen.

Keine Frage, der Kugelbauch und die engen Jeans sind nicht akzeptabel. Die vielen „schlechten“ Kohlenhydrate tun mir nicht gut. Und auch sportlich will ich meine Ziele nicht aussetzten. Es wird also Zeit, dass ich mir wieder eine „bessere“ Ernährungs- und Bewegungsroutine erarbeitet.

4 Jahre nach OP und immer noch so viel zu tun? Ja. Dass es nie aufhören wird und mein Gewicht und mein Essverhalten wird immer Thema sein, damit habe ich zum Glück bereits Frieden geschlossen. Immerhin etwas, was ich wirklich verstanden und gelernt habe.

Medizinisch

Meine Blutwerte aus dem Juni 2018 sind soweit alle okay. Für meine persönliche Einschätzung mangelt es etwas an Eisen und ich habe angefangen meine Eisen-Supplemantation wieder auf „nach OP“-Empfehlung hochzufahren.

Grundsätzlich habe ich, im Hinblick darauf, dass ich nun ja wieder „normal“ esse, angefangen meine Supplemente zu „optimieren“ und mich wieder mehr auf die empfohlenen Basis zu konzentrieren: ein Multivitamin, Calcium, Magnesium, Zink, Vitamin D 3 und B 12. Und eben Eisen.

Für dieses Jahr steht (eigentlich, besonders Verlockend finde ich das nämlich nicht und die Chance ist groß, dass ich mir das noch wieder anders überlege) noch eine gastrologische Untersuchung an; über meiner alten Darm-OP-Narbe ist im Bauch eine Verdickung zu spüren, die ich kontrolliert haben möchte. Eine Verschwulstung an der alten OP-Stelle oder gar einen Darmverschluss brauche ich wirklich nicht. Und meine Frauenärtzin möchte, dass ich die routinemäßige Krebsvorsorge hinter mich bringe.

Und ich möchte unbedingt noch mit einer oder einem Ernährungsmediziner/in sprechen, bzw. endlich mal eine Spirometrie angehen. Aber das Thema hatten wir nun ja auch schon ein paar mal und bisher ist da ja ebenfalls nichts passiert bei mir.

Essenstechnisch

Ich kann heute normale Portionen essen; mit Einschränkungen in Tagesform und Nahrungsbeschaffenheit. Weiches, cremiges und breiiges geht in der Regel besser und mehr als feste Nahrung, wie Fleisch.

Rind und Schwein (am Stück) esse ich kaum noch, da es mir in der Regel wie ein Stein im Magen liegt. Besser kauen könnte helfen, vermute ich mal. Hackfleisch und Geflügel geht besser, kommt bei mir aber auch eher selten auf den Teller. Nur von Wild wird mir schlecht.

Seefisch, gedünstet oder gebraten, geht sehr gut und sättigt mich auch ganz hervorragend. Eingelegter oder Dosen-Fisch, sowie Meerestiere, gehen nur als Minimal-Dosierung und dann auch nur sehr selten.

Mit Obst und rohem oder gekochtem Gemüse komme ganz gut zurecht. Mit der Ausnahme von Nachtschattengewächse, wie Tomaten, die ich mit Vorsicht genießen muss. Ebenso wie Schalen, von Paprika oder Orangen. Erstere muss ich schälen und letzte esse ich praktisch kaum noch.

Haferflocken (in Maßen und nach Tagesform), Süßkartoffeln und Reis sind die Kohlenhydratquellen bei denen ich zulangen kann. Sachen wie Hirse, Couscous, Quinoa gehen zwar auch in Minimal-Dosierung, bekommen mir aber nicht so gut. Nudeln meide ich nach wie vor. Nur Kartoffeln, genieße ich hin und wieder quasi als Delikatesse, wenn ich besonders Sorten bekomme, wie zb. die Kleikartoffeln aus Ostfriesland. Brot, nur wenn ich es aus zb. Dinkelmehl oder low carb selber backe und auch dann zurückhaltend genieße.

Im letzten Jahr habe ich mich wieder KHs-lastiger ernährt und damit eigentlich gute Erfahrung gemacht, solange ich auf der „richtigen“ KHs-Seite bleibe und konventionelle, stark industriell, zuckerhaltige und KH-lastige verarbeitete Lebensmittel meide. Letzteren folgt die Strafe auf den Fuß folgt: ich bekomme Verdauungsprobleme und nehme zu.

Übrigens meine, zugegebenermaßen recht klägliche Versuche, zurück zu meiner ehemals strikteren lc-Ernährung, lchf oder keto zu gehen, sind aktuell grandios gescheitert.

Sportlich

Ich habe mich gehen lassen. Und ich fand es erschreckend, wie schnell und wie einfach ich auf meine tägliche Bewegung „verzichten“ konnte, weil mir „anderes“ im Kopf rumgegeistert ist. Sicher es war nicht einfach, mit dem Wust an emotionalen Stress, den Ausmist-Aktionen, die ich begonnen haben, und den Umgestaltungsmaßnahmen, die wie für unsere Wohnung angefangen haben umzusetzen. Aber dennoch, bin ich entsetzt, wie schnell ich bereit war „heute mal aufs Studio“ zu verzichten.

Mittlerweile habe ich mich durchgebissen und den schlimmsten Muskelkater meiner Wieder-Einstiegswochen gemeistert. Und siehe da, der Spaß an der Sache ist immer noch da. Es wird ab nun also wieder 3x Kraftsport, 1x mal Zumba und 2x 10.000-Schritte/„Cardio“-Tage die Woche geben.

Status quo

Emotional war das die letzte Zeit also eine wahre Achterbahnfahrt. Und auch wenn ich mir den Schaden dessen nicht ersparen konnte, so ist jedoch eine tolle Entwicklung, dass ich diese typischen Reinfress-Situationen heute sehr gut erkenne.

Wie man jüngst wieder gesehen hat, ist dann jedoch immer noch „über sich hinwegrollen lassen“ und dabei „so entspannt wie möglich bleiben“ die wichtigste Strategie.

Neu für mich ist – und ich traue dem Mechanismus noch nicht – dass auf eine solche Phase des Reinfressens, also der Zunahme, heute auch wieder eine Phase des weniger-Essens, also einer Abnahme, folgt.

Wiegetag

Aktueller Wiegetag: —-. —- 2018 = —– kg (Start: 192,6 kg /Jan 2014)

Ich kenne mein genaues Gewicht aktuell nicht. Und ich bin zufrieden damit. Fragt man meine Hosen, so bewege ich mich vermutlich (= im Stillen übersetzt mit „hoffentlich“) aktuell irgendwo zwischen 95 und 100 kg, mit Tendenz zur 95zig.

Ist es also mal wieder ziemlich scheiße gelaufen, seit dem letzten Status quo. Aber zumindest bin ich von der Waage ferngeblieben; die grundsätzlich für mich immer noch eine sehr stressige Erfahrung ist. Wenn ich auch heute weiß, dass sie ein sehr gutes Hilfsmittel sein kann.

Ich bin jedoch nach wie vor fest entschlossen ihr weiter fernzubleiben. Nicht auszudenken, was gewichtstechnisch diesen Sommer passiert wäre, wenn ich hätte die Zahl auf der Waage vor meinen Augen hochticken sehen. So bin ich mir gewahr meiner zwickenden Hosen geworden, doch konnte ich trotzdem relativ ruhig dabei bleiben und mich so vor größeren Panikattacken bewahrt schützen.

Mitte September 2018 gibt es nun erste Hinweise dafür, dass ich mich gewichtstechnisch wieder in die andere Richtung bewege. Sehr, sehr langsam zwar, aber die ersten und sehr kritischen Kleidungsstücke sitzen bereits wieder ein klein wenig besser. 

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