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Voll auf Zucker!

Es ist eine Weile her, dass ich Ereignisse entlang meines Weges für diesen Blog zusammengefasst habe. Doch die letzten zwei Monate waren nicht eben gerade lustig. Ich habe lange zu kämpfen gehabt, bis ich die Folgen der wiederholten Typ C Gastritis überwunden hatte. Etwas mehr dazu findet sich hier.

Im Gegensatz zum ersten Mal, wo ich sie überhaupt nicht „gespürt“ habe, war sie dieses Mal so ausgeprägt, dass ich kaum etwas bei mir behalten habe können und Nacht für Nacht unter starken Reflux-Problemen zu leiden hatte. Auch von dem Sahnehäubchen obendrauf, einer zum Glück „nur“ oberflächliche Venenthrombose, hatte ich ja ebenfalls schon berichtet. Ganz weg ist sie noch nicht und ich kann spüren, wie die Entzündung immer wieder aufblüht.

Derweil hat mir meine Venenärztin wieder grünes Licht für Cardio und Krafttraining, mit leichten Gewichten gegeben. (Bitte keinen starken Druck auf die Beinvenen ausüben.) Das hat nicht sonderlich dabei geholfen, meine sportlichen Ambitionen wiederzufinden (was, nur Pussy-Hanteln? Kein Krafttraining mehr mit schweren Gewichten?) – von alltäglichen Spaziergängen und Radfahren, sowie gelegentlichem Wandern, einmal abgesehen. Wobei mir mehrfach bescheinigt wurde, dass das schließlich auch Sport sei.

wie zerronnen, so gewonnen

Über diese erschöpfende Zeit hinweg war mir aufgefallen, dass meine Bekleidung deutlich lockerer saß. Doch erst die allbekannte Frage: Hast du abgenommen? Hat mich darauf gebracht, dass ich wieder einige (ehemals zu kleine) Stücke aus ihren Depots zurück in den Schrank holen konnte. Da ich ja zum Glück keine Körperwaage mehr im Haus habe, und auch nicht daran denke, dass zu ändern, kann ich keine Zahlen nennen. Ich schätze jedoch, dass ich zu dem Zeitpunkt etwa 10 kg verloren hatte.

Hatte! Den seit es mir wieder besser geht, meine Verdauung wieder stabiler läuft (soweit man das bei mir überhaupt stabil nennen kann) und der Reflux weg ist, habe ich mit schreiendem Hunger zu kämpfen. Mein Körper scheint den unfreiwilligen und ungeplanten Verlust um jeden Preis wieder wettmachen zu wollen. So langsam gewinne ich wieder die Oberhand darüber, doch eine Weile lang habe ich mich vollkommen machtlos demgegenüber gefühlt und einfach nachgegeben.

voll auf Zucker

Eine solche Reaktion war für mich erwartungsgemäß und hat mich nicht überrascht. Ich wäre okay damit gewesen, hätte ich mich nicht darauf verlegt, die Sache mit „Zucker“ ausgleichen zu wollen; wobei Zucker hier nicht nur für Haushaltszucker steht, sondern allgemein für Kohlenhydrate.

Nach schwächlichen Anfängen im November 2021 mit „moderatem low carb“, bin ich über „pseudo low carb“ irgendwann wieder bei „voll auf Zucker“ gelandet. All meine hart erarbeiteten Prinzipien sind in der Tonne gelandet. Und das ist für mich ein niederschmetterndes Eingeständnis, denn so sehr „auf Zucker“ wie heute, war ich seit 8 Jahren nicht mehr.

Seit meinem SASI-Umbau tue ich mich schwer mit tierischen Proteinen und mit Fett, eine ketogene, ja sogar eine low carbe Ernährung, ist also zurzeit schwierig (wenn auch nach wie vor mein Ziel). Auch ein „High carb low fat“-Versuch verlief ähnlich problematisch, wenn auch mit umgekehrten Vorzeichen.

Zurzeit fahre ich am besten mit einer ausgewählten Mischkost, die eine kleine Menge an tierischen Proteinen aufweist (für meinen Geschmack definitiv zu wenig), mit ausgewählten Gemüsesorten bereichert ist und sich auf selbstgebackenes, lang fermentiertes Sauerteigbrot, Kartoffeln und Reis als Kohlenhydrat-Quellen beschränkt. Wäre da nicht meine (Haushalts-)Zucker-Gier, wäre alles gut.

Und das, obwohl ich seit dem SASI-Umbau über ein internes „zu viel“ an (Haushalts-)Zucker-Alarmsystem verfüge. Anders ausgesprochen: Dumpings. Dabei ist das umso erschreckender (und zeigt mir wieder einmal die beängstigenden Auswirkungen einer Zucker-Sucht), als dass mir diese höchst unangenehmen Folgen egal sind, wenn ich vor der Schublade mit dem Süßkram stehen.

back to basics

Als ich mich, heute Morgen beim Einkaufen, mehrfach daran erinnern musste, das im Regal stehenzulassen, was nicht auf meiner Einkaufsliste steht, erschien mir der sofortige Start einer „back to basics“-Kampagne als dringend angeraten.

Dazu habe ich drei Sofort-Maßnahmen formuliert und in die Tat umgesetzt: 1. Maßnahme, „mein“ Süßkram ist stante pede rausgeflogen. Da ich nicht alleine wohne, muss ich weiterhin Süßes im Haus tolerieren. Zuletzt hatte ich jedoch Sachen explizit „für mich“ gekauft. Es gilt nun jedoch nichts mehr für „mich“ zu kaufen und die Grenze von „meins“ und „deins“ weiterhin zu respektieren. Wenn nicht, müssen weitere Schritte folgen. Als 2. Maßnahme habe ich das alte „mehr Protein auf den Teller“ wieder rausgeholt. Ein mühsames Thema, dass ich gefühlt in Dauerschleife „sende“ und einfach nicht in den Griff bekomme. Die 3. Maßnahme war das Reaktivieren meiner Fitness-Uhr. Zumindest tageweise, möchte ich mir mein Bewegungsprofil einmal wieder vor Augen führen. So lästig ich das Tragen der Fitness-Uhr auch finde, ich bin einfach kein Handgelenks-Uhren-Mensch, so hoffe ich doch, dass mich der Schrittzähler ein wenig mehr auf Trab zu bringen weiß.

Und was steht als nächstes an?

Anfang Juli 2022 habe ich den nächsten Blutuntersuchungstermin. Darauf bin ich sehr gespannt, weil ich damit Blutwerte unter „Carnivore“ aus dem Jahr 2021 habe, die ich nun mit meinen Blutwerten unter „voll auf Zucker“ aus diesem Jahr vergleichen kann. Zudem habe ich dann auch eine Verabredung mit einer Körperwaage.

Dem folgt Mitte Juli 2022 dann der nächste SASI-Umbau-Nachsorgetermin von meinem Adipositas-Krankenhaus. Fragen habe ich schon, Erwartungen daran jedoch keine. Vor allem, weil meine kontroversen Ansichten zum Thema Ernährung erfahrungsgemäß keinen Anklang bei offiziellen Quellen finden. Ich hoffe trotzdem auf diesem Wege ein paar Erfahrungswerte von anderen SASI-Umbau-Patienten abgreifen zu können.

Auch ein weiterer Termin bei meiner Venenärztin wird wohl nicht ausblieben.

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