[Status quo] Juli 2022, 8 Monate nach SASI-Umbau
Nachdem ich meinen nächsten Follow up und meine jährliche Blutwert-Kontrolle bei der Endokrinologin hinter mich gebracht habe, scheint mir eine weitere [Status quo]-Ausgabe angebracht. Um es vorneweg zu nehmen, beide Termine sind gut verlaufen und ich habe mich über positive Rückmeldungen freuen können.
Medizinisch
Was meine Blutwerte betrifft, so konnte ich mit den Jahren beobachten, dass (und das dürfte wenig überraschend sein), je weniger Kohlenhydrate ich zu mir nehme, desto besser sind meine Leberwerte. Da ich im letzten halben Jahr eher auf der kohlenhydratreicheren Seite war, sind die Werte in diesem Jahr wieder ein wenig schlechter als im Vorjahr. Ich bin jedoch sehr stolz darauf, dass meine Zucker- und Cholesterin-Werte trotzdem Bombe sind; zumindest die Zucker- und Entzündungswerten dürften wohl auch von meiner Rückkehr zum low carb profitiert haben. Und letztendlich ist der SASI ja auch dafür bekannt, sich sehr positiv auf Typ 2 Diabetes auszuwirken (wobei ich zum Glück nie Probleme damit hatte).
Noch erfreulicher als meine Blutwerte war das Ergebnis der Körperwaage. Seitdem ich mich von meiner Waage befreit habe (mehr dazu hier) und darüber mehr und mehr Frieden gefunden habe, komme ich besser damit zurecht, jährlich, die von meiner Endokrinologin zu besuchen. Und sie hat mir in diesem Jahr mal endlich wieder einmal ein „uHu“ angezeigt. Mir ist zwar immer noch nicht klar, wie das genau passiert ist (und das macht mich schon ein wenig nervös), doch ich will mich nicht beklagen.
Was die Endokrinologin betrifft, ist also alles in Butter. Nun, ich bin in dem ein oder anderen Punkt ein wenig kritischer und habe darin auch Bestätigung bei meinem Follow up nach SASI-Umbau erhalten. Etwa beim Vitamin D-Wert. Seit dem Jahr 2015, in dem ich einen praktisch nichtexistierenden Wert hatte, supplementiere ich Vitamin D3. Stabile Werte habe ich jedoch bis heute nicht erreichen können. Erneut wurde ich darauf hingewiesen, dass einmal Mangel, oft immer Mangel bedeutet und deswegen äußerste Vorsicht geboten sei. Ich werde dem wohl wieder mehr Beachtung schenken müssen.
Supplementetechnisch
Damit und mit der Tatsache des Umbaus zum SASI haben sich meine Supplement-Empfehlungen ein wenig angepasst. Beim Follow up wurde mir empfohlen, auf ein Multi-Supplement für Magenbypässler umzusteigen. Aktuell habe ich noch Vorrat meines Multi-Supplements für Schlauchmagen, wenn das jedoch aufgebraucht ist, werde ich auf ein anderes Produkt umsteigen. Zudem möchte ich ein Produkt, welches kein Eisen, dafür aber zusätzliches Magnesium enthält.
Alles, was ich über die Multi-Vitamin-Kapsel noch auffüllen muss, dosiere ich mit ausgesuchten Einzelprodukten auf. Aktuell verfolge ich zusätzlich ein von der Heilpraktikerin zusammengestelltes Darm-Protokoll über mehrere Wochen hinweg. Und weil das zurzeit alles ein wenig viel, ist und ich im letzten Jahr immer wieder Probleme mit Magenschleimhautentzündungen hatte, für die ich auch die Supplemente verantwortlich mache, achte ich streng darauf, die Kapseln ausschließlich zum Essen (und nicht mehr, wie früher auf nüchternen Magen) einzunehmen. Lessons learned.
Essenstechnisch
Nach der Rückkehr zum low carb und der regelmäßigen Kontrolle meines Nüchternblutzuckers, über die letzten Wochen, bin ich nun dabei, mit meiner Protein-Menge zu experimentieren. Grundsätzlich halte ich es nach wie vor für klug, wenn Adipositas-Operierte und Abnehmwillige (insbesondere „Normalesser“) auf 1,2 bis 1,5 g / Protein pro Kg Realgewicht hinarbeiten. Dass bei jedoch nichts in Stein gemeißelt ist und der Wert auch dem eigenen Empfinden entsprechen muss, übersehe ich bei meinem Eifer, alles perfekt machen zu wollen immer wieder.
Nach wie vor halte ich die – mir wiederholt – beim Follow up empfohlenen 0,8g Protein / Kg Normalgewicht für zu niedrig – für jeden Menschen. Je weniger Kohlenhydrate ich jedoch genieße, desto zurückhaltender habe ich gelernt, beim Protein zu sein. Mein Nüchternblutzuckerwert dankt es mir. Zurzeit scheine ich mit 1g / pro Realgewicht (auch vonseiten meiner Verdauung) gut zurechtzukommen. Das Thema bleibt jedoch spannend.
Ansonsten gilt für mich – wie seit Jahren – je einfacher (keine fancy Mahlzeiten) und je sauberer (kein Zucker, keine Fertigprodukte) desto besser komme ich zurecht. Auf Ausflüge in „Keksdosen“ oder alte „krankhafte“ Denkmuster (zb. ich habe keine weitere Mahlzeit verdient“) folgt stets eine Strafe (ua. Dumpings, Reflux oder Fressanfälle).
Sportlich
Weil ich das mit der Thrombose noch immer nicht in den Griff bekommen habe (die sommerlich hohen Temperaturen sind dabei auch nicht gerade förderlich) und in Absprache mit meiner Venenärztin, beschränke ich meine sportlichen Aktivitäten immer noch auf „nur“ alltägliche Bewegung, zb. einkaufen gehen zu Fuß, Besorgungen mit dem Rad erledigen oder Spaziergehen. Wie und wann ich wieder zu meinen heißgeliebten Hanteln greifen werde, ist aktuell noch offen.
Sleeve vs. SASI-S
Trotz der zusätzlichen Probleme, mit meiner eh schon problematischen Verdauung, stehe ich nach wie vor positiv zu meiner Entscheidung zu einem SASI-S. Auf meine Frage beim Follow up, wann eine Besserung zu erwarten sei, hieß es, dass die Erfahrungen der Patienten damit höchst unterschiedlich wären. Es gäbe die Glücklichen, die überhaupt keine Probleme haben, ebenso wie die, die sich eher langsam dadurch kämpfen. Die Hoffnung stirbt zuletzt, doch grundsätzlich bin ich nicht überrascht, dass es bei meiner Vorgeschichte mal wieder alles länger etwas dauert.
Beim Follow up wurde mein Umbau bereits jetzt als Erfolg gewertet. 16 kg Gewichtsverlust in 8 Monaten, da will ich mich auch nicht beschweren. Da am Ende jedoch nur das Langzeitergebnis, vor allem in puncto Wohlbefinden zählt und längst noch nicht wieder „alles gut“ ist, verbleibe ich weiterhin optimistisch-zurückhaltend. Der nächste Follow up des Adipositas-Zentrums ist für den November 2022 zum 1jährigen geplant.
Wiegetag
Aktueller Wiegetag: Juli 2022 = 97 kg (Start: 192,6 kg /Jan 2014)