[Status quo] November 2019, 5 Jahre nach OP
Mein Schlauchmagen-Besitzer-Leben ist ereignislos geworden. Und ich schätze mich wirklich sehr glücklich damit, wenn ich andere Patienten verfolge, die eine Operation nach der anderen hinter sich bringen müssen und nie zur Ruhe kommen können.
Berichten gibt es wenig, außer vielleicht, dass ich mich mehr und mehr angekommen fühle, nun nachdem die Ereignisse der letzten Jahre so langsam sacken und ich der daraufhin gefolgten Erschöpfung nun so langsam Herr werde.
Doch es war nicht einfach an diesen Punkt zu gelangen: zu akzeptieren, dass ich nun eben keine 80 kg oder weniger wiege, sondern geschmeidige ü100 und dass es für mich wichtiger geworden ist, mich wohl, fit und gesund zu fühlen, als dafür gegen alle Umstände zu kämpfen dünn zu sein und zu bleiben.
Medizinisch
Aus medizinischer Sicht habe ich zurzeit keinerlei Probleme. Medikamente nehme ich nach wie vor keine ein und meine Blutwerte sind in Ordnung.
Meine chronische Darmentzündung scheint sich nach wie vor im Zustand einer Remission zu befinden, zumindest kann ich nichts Gegenteiliges anführen.
Mein Verdauungstrakt muckt zwar immer wieder auf, ist durchaus wählerisch und verträgt Veränderungen nicht allzu gut, aber solange ich mich an eine „saubere“ Ernährung halte (mit einem Minimum an convenience food) fühle ich mich auch in diesem Punkt gesund.
Ich lasse regelmäßig meine hängenden Haut-Bereiche beim Hautarzt kontrollieren und ggf. offene und problematische Stellen behandeln. Ein Beratungstermin bei einem Chirurgen für eine mögliche WHO steht nach wie vor aus.
Das einzige relevante der letzten Zeit sind die Hitzewallungen (ziemlicher sicher die Wechseljahre), die echt kein Spaß sind. Frieren und schwitzen zu gleich, ist keine gute Kombi.
Essenstechnisch
Was mich zu meinem Stoffwechsel bringt und meiner Intension mich mit der TCM (Traditionell Chinesischen Medizin) zu beschäftigen. Einstieg dazu war eine TCM low carb-Powerwoche, die die österreichische Ernährungsberaterin Daniela Pfeifer ausgerufen und auf fb veranstaltet hat. Noch bin ich dabei mich näher mit dem Thema zu befassen und Stücke davon für mich umzusetzen. Mehr dazu folgt demnächst.
Es hat lange gedauert bis ich meine (dogmatische) low carb-Ernährung zu meiner aktuellen und „nicht in Schubladen-pressbaren“-Ernährungsweise akzeptieren konnte. Wollte ich es nach bekannten Maßstäben zusammenzufassen, so würde ich sagen, dass ich mich so „clean“ als möglich zu ernähren versuche, eine Makroverteilung dabei aber keine bedeutende Rolle spielt.
Das alles geht keinen Empfehlungen nach, es hat sich einfach so ergeben. Doch dieses, sich nicht an „du darfst“ und „du darfst nicht“ Liste orientieren zu können, hat mich sehr unsicher gemacht und mich lange zweifeln lassen.
Meine alten Baustellen sind mir derweil geblieben, zu oft, zu viel zu schnell zu gedankenlos zu essen.
Sportlich
Sportlich sah es im letzten halben Jahr nicht gut aus. Zwar habe ich mich regelmäßig bewegt und bin viel gelaufen, gewandert und Rad gefahren, in Sachen Kondition fühle ich mich also durchaus zuversichtlich, aber zu einem regelmäßigen Training hat es nicht gereicht. Und mittlerweile sieht man es auch, finde ich, an meiner schlaff gewordenen Muskulatur.
Im Moment versuche ich mich zurück in eine Routine zu finden, die mindestens zwei Mal die Woche Krafttraining einbezieht und, wenn möglich, einen Cardio-Tag.
Status quo
Ich habe das Gefühl, dass sich die Gefühls- und Erfahrungs-Achterbahn der letzten Jahre nun so richtig bemerkbar macht und sich Erschöpfung breit gemacht hat.
Wichtige Punkte dem entgegen zu treten, waren für mich bisher, von der Waage zu steigen, Zunahme(n) zuzulassen und zu akzeptieren und ein gewisses Level an Bewegung bei zuhalten. Ein weiterer Punkt wird sein, das Krafttraining wieder aufzunehmen und erneut zur Routine werden zu lassen und das „ich will abnehmen“ in meinem Kopf endlich zu „ich will mich wohl fühlen“ werden zu lassen.
Wiegetag
Ich bin der Waage ferngeblieben – und bereue diese Entscheidung nicht. Dieser Schritt hat mir seelisch sehr gutgetan, auch wenn immer noch manchmal mit „ich-werde-wieder-fett-Panik/muss-mein-Gewicht-kontrollieren, sonst verliere ich die Kontrolle“-Gedanken verbunden ist. Meine Kleidung und ein Blick in den Spiegel müssen für mich Messlatte genug sein. In diesem Punkt bleibe ich unerbittlich.
(Start: 192,6 kg /Jan 2014)(Stand November 2019: meine Einschätzung ca. 105-110 kg)