[Anke testet ….] Backen aus Büchern (Teil 1)
Wie praktikabel sind die Rezepte aus Kochbüchern?
Ich liebe es in Koch- und Backbüchern zu stöbern, um neue Ideen zu sammeln und danach die ungewohnten Kombinationen auszuprobieren. Deswegen müssen für mich Kochbücher nicht nur optisch ansprechend sein, sondern vor allem informativ, praktikabel und auch für mich als Laien, die im Buch versprochenen Ergebnisse erzielen.
Leider falle ich immer wieder auf die Hochglanzbilder der Köstlichkeit und die ansprechend gestalteten schönen Hardcover-Bücher rein. Im Lauf der Jahre habe ich so manches begehrlich gekaufte Kochbuch auch schon bald wieder aussortiert, weil sich die Rezepte, bei näherem hinschauen, als langweiliger Standard entpuppt haben, die Zutaten zu exotisch waren oder die Erklärungen viel zu umständlich.
Das Problem ist also, dass ich erst nach nach intensiven Schmökern, spätestens aber nach dem ersten Zubereiten und genießen eines der Rezepte, sagen kann, ob sich der Kauf des Kochbuches auch gelohnt hat. Das hat mich auf die Idee gebracht immer mal wieder einen Praxistest einzuschieben und fest zu halten, was aus einer Auswahl Kochbücher nicht nur gelungen, sondern auch noch köstlich war.
Ich möchte jedoch erwähnen, dass sich alle hier aufgeführten Kochbücher, auf die ein oder andere Art bewährt und einen Platz in meiner Küche gefunden haben – auch wenn mich nicht alle ausprobierten Rezepte überzeugen konnten.
Heute soll es in der Hauptsache um Low Carb und Paleo Cookies gehen, aber auch eine Sorte absolut sündige Kohlenhydrat-Bömbchen habe ich mit aufgenommen; schon allein, weil das wundervolle Backbuch absolut eine Erwähnung wert ist.
Bananen-Kokos-Kekse (S. 210)
Ich liebe Nico Richters „Paleo – Power for Life“ Kochbuch heiß und innig. Zwar setzt der Autor teilweise auf sehr (für mich) ungewöhnliche exotische Geschmacksrichtungen, die nicht immer meinen Gefallen finden, doch ist das Kochbuch sowohl informativ, als auch innovativ und vor allem praktikabel.
Diese Bananen-Kokos-Kekse waren mit die ersten alternativen Cookies, die ich nach meiner Ernährungsumstellung gebacken habe. Und leider muss ich zugeben, dass sie mir damals nicht geschmeckt haben.
Ich denke jedoch, dass das vor allem daran lag, dass sie mir (ich war noch in der Zucker-Entwöhnungs-Phase) nicht süß genug waren. Zudem lag mir der Bananengeschmack (damals noch) überhaupt nicht. Nach langsamer Annäherung habe ich mittlerweile jedoch Bananenkuchen für mich entdeckt, ein wichtiger Grund diese Cookies mal wieder auszuprobieren.
Das Rezept war einfach nachzubacken und zudem kann sich das Ergebnis auch durchaus sehen lassen. Die Zutaten waren unproblematisch zu kaufen, Kokosmehl und Chiasamen bekommt an in gut sortierten Supermärkten. Anstelle von Leinsamenmehl, die einzige eher „ungewöhnliche“ Zutat, was ich nicht hatte und auch nicht extra kaufen wollte, habe ich gemahlenen goldenen Leinsamen genutzt.
Schokoladenkekse (S. 223)
Auch Davis „Weizenwampe“-Kochbuch hat mir bisher viele wertvolle Tipps geliefert. Aber auch diese Schokoladenkekse standen am Beginn meiner Paleo-Back-Versuche, noch während meine Zucker-Umstellung in vollem Gange war. Keine Frage, auch hier war ich damals ziemlich ernüchtert vom Geschmack. Optisch eigentlich ganz ansehnlich, hatten sie einen sehr festen Biss, waren recht trocken und zu wenig süß. Und, dass obwohl ich das Rezept bereits modifiziert und weniger Mandelmehl genommen hatte. Etwas mehr Xylit, blanchiertes Mandelmehl und gröbere Schokostücke? Wie auch immer, ich werde das Rezept demnächst noch einmal probieren.
Kastanienkekse (S. 224)
Auch aus Marsden und Whitmores „Paleo Die Steinzeitdiät“ habe ich schon viele Rezepte ausprobiert und für klasse befunden. Leider war das mit diesen Keksen nicht so ganz der Fall. Vielleicht war es auch einfach deswegen, weil ich für dieses Rezept extra sündig teures Kastanienmehl gekauft habe – und auch auf ein solches Ergebnis gehofft hatte.
Was den Geschmack betrifft, so kann ich diesen, ohne zu zögern als absolut sensationell bewerten, allerdings wurden die Kekse beim Kauen im Mund immer mehr und mehr. Zu viel Kastanienmehl? Oder einfach eine Alternative, die nicht für jedermann geeignet ist?
Rosinen – und Schokocookies (S. 260 und S. 258)
Danielle Walkers Schokocookies, aus ihrem „Paleo für Genießer“, (auf dem Bild rechts) waren die ersten, von mir nach Paleo-Rezept gebackenen Kekse, die mir in jeder Hinsicht geschmeckt haben. Sie haben den Namen Sckokocookies wahrlich verdient! Knusprig sind sie jedoch nicht, eher nussig-körnig, vielleicht weil ich gemahlene Mandeln, anstelle von Mandelmehl genutzt habe.
Die „Rosinen“-Cookies waren ähnlich gut gelungen. Weil ich jedoch keine Rosinen zur Hand hatte, habe ich stattdessen getrocknete Aroniabeeren genommen; da mussten die Cookies ja etwas säuerlicher werden und geschmacklich nicht ganz so fantastisch, wie die Schokocookies. Beide Rezepte waren leicht nachzubacken, optisch einwandfrei und dazu noch lecker.
Schokoladen-Kokos-Kekse (S. 110)
Kelly V. Brozynas „Paleo für Schokoladen-Fans“ verfügt über eine herrliche Auswahl an Verlockungen. Da mir jedoch für den Moment noch einige der Zutaten gefehlt haben, war die Auswahl beschränkt. Da bot sich die Schokoladen-Kokos-Kekse an, immer eine gute Wahl!
Das Rezept ist sehr ausführlich beschrieben und leicht nachzubacken. Die Ergebnisse sehen zwar unscheinbar aus (ich habe halb Mandelmehl und halb blanchierte gemahlene Mandel verwendet, deswegen auch die relativ dunkle Farbe), sind überraschend lecker, fast noch besser als Danielle Walkers Kekse. Knusprig, nur bedingt, aber mit einem leckeren schokoladigen Biss, so ein bisschen wie weiche Haferkekse, mit einem Hauch von Kokos. Die Anleitung aus dieser Menge Teig lediglich 8 Kekse zu formen, fand ich jedoch seltsam. Ich habe locker 24 geräumig-große Kekse daraus bekommen.
Paleo-Schokoladenplätzchen (s.130)
Aus Elana Amsterdams „Moderne Paleoküche“ habe ich mir ebenfalls ein Rezept für Schokoladenplätzchen ausgesucht. Auch hier sehen die Ergebnisse unspektakulär aus und die dunkle Farbe ist wohl auch auf das halb und halb aus Mandelmehl und blanchierte gemahlene Mandel zurückzuführen. Aber geschmacklich wirklich toll. Nicht so raffiniert, wie die Cookies von Kelly Brozyna, aber wunderbar gradlinig schokoladig.
Mit dem Teig hatte ich nach Rezept-Angaben jedoch so meine Last. Erst nachdem ich noch 1 Ei und eine weitere 1/4 Tasse Kokosblütenzucker hinzugefügt hatte, kam so etwas wie ein Teig zustande, vorher waren es eigentlich nur Teigkrümel.
Achtung: Keine Low Carb und kein Paleo!
Cookies mit Blaubeeren, Pinienkernen, Schokolade (S. 167)
Ab und an backe ich für meinen Sohn „konventionelle“ Kekse. Auf der Suche nach Rezepten bin ich dabei auf diese Cookies von Marian Keyes gestoßen. Und weil sie so sündhaft lecker sind, dass auch ich ihnen nicht widerstehen kann, habe ich sie hier mit aufgenommen. Ich bin mir nicht sicher, ob es möglich ist aus diesem Keks-Rezept eine Low Carb-Version zu zaubern. Natürlich könnte man den Zucker gegen Xylit austauschen, was ja schon mal ein Schritt wäre. Die Haferflocken drin zu lassen wäre wohl auch kein Thema, ob man die 130 g Mehl jedoch so einfach gegen gemahlene Mandeln ersetzt kann? Nun ein Versuch wäre es vielleicht einmal wert. Wie auch immer, dieses Backbuch ist wirklich toll, verfügt jedoch über keine expliziten LC- oder Paleo-Rezepte. Mit etwas Fantasie und einer geschickten Umsetzung mit Alternativen lässt sich hier vielleicht trotzdem die eine oder andere Idee finden.