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Nachteile einer Adipositas-OP

„Ihr habt mir heute gute Gründe dafür genannt, warum ich denke, dass ein OP nichts für mich ist.“ Diese Aussage stand am Ende unserer letzten Online-Selbsthilfegruppe im Raum und hat mich einigermaßen verblüfft zurückgelassen. Sicherlich, wir haben an diesem Abend das Thema Nachteile einer OP recht ausführlich thematisiert – und dem unsere positiven Eindrücke nicht gegenübergestellt.

Bisher hatte ich das Glück, keine Probleme zu haben, bzw. diese für mich am Ende immer glimpflich ausgegangen sind. Ich stehe einer Adipositas-OP also positiv gegenüber – was der Grund dafür sein mag, die diskutierten Nachteile NICHT als schwerwiegend zu bewerten. Es ist mir wichtig festzuhalten, dass es meine positiven Erfahrungswerte waren, die meine (kurze) Verblüffung auf die oben erwähnte Aussage gesteuert haben, nicht etwa, dass ich blind für die Nachteile einer OP bin.

Nicht falsch verstehen, ich respektiere jede Entscheidung für und wider eine OP und ich maße mir nicht an pro oder contra beeinflussen zu wollen. Überhaupt, wenn ich in den letzten Jahren eine Regel für mich etabliert habe, dann, dass ich Körper oder Körpergewicht anderer nicht mehr kommentiere. Ich erzähle offen über meine eigenen Erfahrungen und biete dort Unterstützung an, wo sie gewünscht wird, doch auf das Bejubeln von Gewichtsverlusten oder eine Mitteilnahme bei einer Zunahme, wird man bei mir lange warten.

Ich habe mich an einem Punkt in meinem Leben für eine Adipositas-OP entschieden, an dem ich weder vor noch zurück wusste und mögliche Nachteile einer OP die Vorteile bei weitem überwogen haben. Ich hatte jedoch zuvor OP-Patienten kennenlernen dürfen, die so viele Nachteile erfahren haben, dass sie heute ihre OP infrage stellen. Und das waren wertvolle Erfahrungen, für die ich sehr dankbar bin. Ich war mir der Nachteile also sehr wohl bewusst.

Mich hat also das Thema nicht mehr losgelassen und in der Folge habe ich mich mit einer Freundin, die sich seit vielen Jahren in Adipositas-Selbsthilfegruppen engagiert, zusammengesetzt und einmal die Nachteile einer Adipositas-OP zusammengetragen – solche, die wir selber erlebt und bei anderen kennengelernt haben und solche, die offiziellen Statistiken aufgezählt werden.

Die Aufzählung folgt keiner besonderen Reihenfolge und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit!

Der Kopf wird nicht mitoperiert.

In der Regel kann man mit einer Adipositas OP viel Gewicht innerhalb kurzer Zeit verlieren. Und es gibt Fälle, da hängt das reine Überleben daran. Warum also soll das ein Nachteil sein, wenn sich die Nadel auf der Waage endlich einmal in die andere Richtung bewegt? Ganz einfach, weil der Kopf oft nicht mit diesem rasanten Tempo zurechtkommt.

Wenn Emotionen plötzlich Achterbahn fahren, weil sie nun nicht mehr mit (Über-)Essen beruhigt und unter Kontrolle gebracht werden können, dann bahnen sich Orientierungslosigkeit, Verwirrung, Aggression und Wut den Weg. Auseinandersetzungen sind damit beinahe vorprogrammiert. Denen fühlt sich der Patienten ebenso ausgeliefert, wie seine Mitmenschen. Mein Weg dadurch war zerstörerisch und zudem hat mir die neue und unbekannte Freiheit am Ende Angst eingeflößt. Ich bin so weit gegangen, wie ich die Verluste gerade noch ertragen konnte, der Rest waren Kompromisse.

Hinzu kommt, dass es nicht in der Natur des Menschen liegt, Veränderungen hinzunehmen. Eine neue Ordnung (der Dicke ist nun nicht mehr das Dicke) stellt immer auch eine Bedrohung dar. Alle hatten sich gerade so schön mit der Situation arrangiert, mit der dicken Freundin, die ein so prima Kumpel war und zugleich nie eine Konkurrenz oder den „dicken Schwarzen Peter“ jemand anderen in die Schuhe schieben können. Es mag initial nicht unsere Absicht sein, doch damit wird ein (ausgesprochenes) „Du hast aber abgenommen“, zu einem (unausgesprochenen) „Warum hast du abgenommen, aber ich nicht?“.

Und dann wäre da auch noch die Sache mit der gestörten Körperwahrnehmung vieler Adipositas-Patienten, mich eingeschlossen. Diese hat auch während der schnellen Abnahme keine Besserung erfahren, sondern ist sogar noch verstörender geworden. Für mich hat es Jahre gebraucht, den Raum, den ich einnehme, zurückzusetzen und den dadurch entstandenen Freiraum als meinen Schutzbereich einzunehmen. Zu morbid-adipösen Zeiten endete mein Schutzbereich an meinen Raumgrenzen. Damit war meine Haut gleichzeitig auch mein Schutzwall, einen Puffer zwischen mir und der Außenwelt gab es nicht.

Da hat sich heute viel für mich verändert. Aber auch 8 Jahre nach OP muss ich noch täglich an meiner Regeneration arbeiten und bin dabei meine neue Schutzzone kennenzulernen. So kann es schon mal vorkommen, dass ich auch heute noch irritiert über mein Abbild im Spiegel reagiere. Bin ich das?

Wiederzunahme

Eine Wiederzunahme nach OP, Höchstgewicht nach OP, eine zu geringe Abnahme oder nicht erreichte gesundheitlicher Verbesserung, z.B. keine Verbesserung der Diabetes, Schwangerschaftswunsch wird nicht erfüllt, usw. erzeugen den stärksten Druck nach einer Adipositas-OP.

Doch eine Wiederzunahme nach OP ist absolut real und wie es so schön heißt, in einem gewissen Rahmen zu erwarten.  Ich kenne keinen einzigen Adipositas-Patienten, der nach einer OP der NICHT wieder zugenommen hat. Die Skala reicht dabei von wenigen Kilos bis mehr als vor OP.

Warum das so ist, bekomme ich immer wieder in Gesprächen mit Adipositas-Chirurgen reflektiert: das Geschlecht, das Alter, der BMI und die Dauer des Übergewichts. Als Frau, um die Wechseljahre herum, mit einem BMI über 60 vor OP und einer lebenslangen Adipositas-Geschichte habe ich die „Gehen Sie nicht über Los und ziehen Sie keine 4.000. DM ein!“-Dauerkarte im „Monopoly des Lebens“ gezogen. In der Auswahl der Variablenkombination habe ich den Jackpot für die schlechtestmöglichen Ausprägung gewonnen.

Bei den Erwartungen einer Gewichtsabnahme oder einer Wiederzunahme spielt meiner Meinung nach auch die Hoffnung auf den „Wunderpillen“-Weg oder den Wunsch nach einer „einfache Lösung“ eine bedeutende Rolle. Rational gedacht, ist uns allen klar, dass Chirurgie und Pharmakologie ihre Grenzen haben. Trotzdem sind wir (mich eingeschlossen) so darauf trainiert zu glauben, dass, solange wir nur darauf vertrauen, alles gut wird. Doch so einfach ist es leider nicht.

Ich habe viele Jahre gebraucht, um zu verstehen, dass die Zahl auf der Waage nichts mit einem zufriedenen Leben und guter Gesundheit zu tun hat. Ein stabiler niedriger Blutzucker oder die Tatsache, ohne schnaufen zu Fuß in den 3. Stock zu kommen sind so viel mehr wert. Deswegen: weg mit den Zahlen (auf der Waage, in der Kalorien-App oder auf der Fitness-Uhr) und hin zu einem Gefühl für uns selbst.

Suchtverlagerung

Eine „Lösung“ für blank liegende Emotionen ist die Verlagerung der Sucht von (Über-)Essen hinzu Shopping, Sport, Alkohol- und Nicotin-Missbrauch. Auch Depressionen, Selbstverletzung und Suizid können die Folge sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen, wie die 2016er Studie „Self-harm Emergencies After Bariatric Surgery“ von Bhatti et al., in der 8815 Probanden (98.5% der Patienten mit Magenbypass) 3 Jahre präoperativ und 3 Jahre postoperativ innerhalb ihrer Follow ups befragt wurden, legen jedoch nahe, dass von den 111 Patienten, mit 158 Selbstverletzungsvorfällen (davon 115 absichtlich herbeigeführten Überdosierungen) in 147 Fällen (das sind 93.0% der betroffenen Probanden) bereits 5 Jahre vor OP eine Diagnose für eine psychische Störung bestand. Damit hat sich die Quote innerhalb der betroffenen Patienten gesteigert, jedoch nicht die der Patienten ohne Diagnose vor OP.

Auch die 2018ner Studie „Das Suchtverhalten vor und nach adipositaschirurgischen Eingriffen“ von Chiappetta et al. weist darauf hin, dass es zu einer sogenannten „Suchtverschiebung“ nach adipositaschirurgischen Eingriffen kommen kann. In der von Chiapetta et al. mittels Frageboden untersuchten Patientengruppe von 114 Probanden (69 Schlauchmagenoperation und 45 Magenbypassoperation) präoperativ, 6 und 24 Monate postoperativ, haben sich jedoch keine suchtbedingten Störungen aufgezeigt.

An mir konnte ich, ca. 2 Jahren nach OP, die Phase eines für mich eher untypischen Shopping-Wahns festmachen. Eine zufällige Lektüre über das Entrümpeln und das Kennenlernen von Minimalismus-Strategien konnte mich jedoch wieder zügig aus diesem Mindset herausreißen. Auch mein Sport-Pensum hat zeitweise bedrohliche Ausmaße angenommen. Zum Glück war ich noch nie der Cardio-Typ, sodass ich mir hierbei keinen Schaden zufügen konnte. Ich habe mich von je her auf den Kraftsport fixiert, der meiner Meinung nach grundsätzlich positivere Auswirkungen auf den Stoffwechseln aufzeigt, den Rest hat dann irgendwann die Erschöpfung für mich geregelt.

Ich bin gerade dabei mir zum Thema (Ess-)Sucht allgemein neue Eindrücke zu bilden, doch ich erkenne immer mehr an, dass dabei dem „wie wir leben und uns bewegen“ und dem „was wir essen“ die größte Bedeutung beikommt. Doch die „Food Addiction“-Community erhält nicht ohne Grund immer mehr Aufmerksamkeit. Und auch wenn eine Anerkennung der Problematik noch in weiter Ferne zu liegen scheint, so scheint es mir doch von Bedeutung sich einmal näher mit dem Thema zu befassen.

Doch nicht überstürzten! Nicht jeder Übergewichtige, der gerne isst oder sein Essen genießt, ist von einer Suchtproblematik betroffen. Damit hat auch nicht jeder Operierte automatisch mit einer Suchtverlangerungs-Problematik zu tun.

Gallensteine / bzw. eine drohende Gallen-OP

Auch wenn ich selber langjährige Besitzerin dreier dieser properen „Steinchen“ bin, so weiß ich doch nur wenig über die Entstehung von Gallensteinen nach Adipositas-OP. Der Grund für meine Gallensteine liegt in meiner entzündlichen Darmerkrankung, bzw. in der Operation, die meiner Diagnose voranging, und nicht in der schnellen Gewichtsabnahme bei sehr fettarmer Ernährung, die hier als Grund angeführt wird.

Das Problem scheint in beiden Fällen jedoch ähnlich gelagert und liegt nicht an der Galle, sondern am Ungleichgewicht ihrer drei Hauptbestandteile Bilirubin, Cholesterin und Gallensalze in der Gallenflüssigkeit. Ich habe unterschiedliche Angaben für die Häufigkeit von Gallensteinen nach Adipositas-OP gefunden, die meisten liegen bei 30% aller Patienten.

Verdauungsbeschwerden

Wenn ich für jedes „Verdauungsprobleme“, was ich in diesem Blog geschrieben habe, Geld bekäme, dann wäre ich nun reich! Doch nicht nur ich kann eine ganze Palette an Verdauungsbeschwerden als Nachteil einer OP aufzählen. Man kann nahezu jeden Operierten nach Blähungen, stinkende Stühle, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen, Übelkeit, Krämpfe, Sodbrennen (Reflux), Dumpings und Laktoseunverträglichkeiten (gegenüber Milchprodukten) oder Fructoseunverträglichkeiten (gegenüber Fruchtzucker), wenn nicht sogar Laktose- und Fructoseintoleranz fragen und erhält fast immer ein: habe ich auch.

Die Regel „don’t mess with your gut“ – spiegelt eine meiner wichtigsten Erfahrung der vergangenen Jahre wider. Wenn du mit deinem Verdauungssystem spielst, rechne mit Problemen. Ich kenne kaum jemanden mit einem „intaktem“ Verdauungssystem der ohne Probleme ist, noch weniger kenne ich Menschen „ohne intaktes“ Verdauungssystem, die keine Probleme haben. Unsere Därme sind also grundsätzlich schon schlecht arm dran. Gestresst, überfordert und anfällig, wie sie sind, ist es kein Wunder, dass es nur selten besser wird, wenn man daran herumbaut. Erfreulicherweise hat es (in hohem Maße) der Patient selber in der Hand sein Verdauungssystem bestmöglich zu umsorgen.

Woran ich just wieder einmal erinnert wurde: Blähungen, Sodbrennen oder Dumpings? Entweder gleich low carb oder keto, aber zumindest einfache Kohlenhydrate mit komplexen ersetzten! Durchfall und stinkende Stühle: Gallenprobleme? Verstopfung: Mehr Fett essen! Erbrechen: Zu viel gegessen? Essen und Trinken trennen! Chronisches Erbrechen: siehe „Operative Komplikationen“. Übelkeit und Krämpfe: Unverträglichkeiten?

Ein dahingehend fast schon unterhaltsam zu nennender Nachteil kann ein, sich nach OP, verändertes Geschmacks- und Geruchsempfindung sein. Das vorher so leckere Proteinpulver stinkt? Etwas Süßes ist zu süß? Das Lieblingsparfüm riecht penetrant? Eine Karotte ist süß? Brokkoli schmeckt gut? Und Stilles Wasser ein Geschmackserlebnis? Alles ist möglich.

Trinken

Eine der Grundregeln, die jeder Adipositas-OP-Patient lernt, ist, dass Essen und Trinken getrennt werden und die Trinkpausen, eine halbe Stunde vor und nach dem Essen, eingehalten werden sollen. Bei 4 Mahlzeiten am Tag eine logistische Herausforderung, ganz besonders in der Zeit nach OP.

Meinen Beobachtungen nach, trinken die meisten Menschen, ob operiert oder nicht, zu wenig. Die Angaben zu Trinkempfehlungen differieren, je nachdem, wenn man fragt, welche Jahreszeit herrscht und wie aktiv man ist, doch rund 2 Liter Flüssigkeitsaufnahme am Tag werden im Durchschnitt empfohlen.

Ich komme am besten mit 1,8l stillem Wasser täglich zurecht, was den Inhalt meiner Sport-Trinkflasche ausmacht, die neben einem Trinkglas auf meinem Schreibtisch, immer in Griff und Sichtweite steht. Zu dieser Trinkmenge zähle ich übrigens Kaffee, Tee oder suppig-saftige Mahlzeiten nicht hinzu. Nimmt man meine Flüssigkeitsaufnahme insgesamt, komme ich wohl eher auf 2,5l am Tag.

Bereits vor OP habe ich mir Stilles Wasser als Grundlage für meinen täglichen Flüssigkeitsbedarf angewöhnt. Zwar habe ich zeitweise auch mit zuckerfreien Zusätzen in verschiedenen Geschmacksrichtungen (zb. Bolero oder Vitaldrink Getränkekonzentrat) experimentiert, bin jedoch vor ein paar Jahren dazu übergangen mir das Trinken von reinem Wasser anzutrainieren. Ja, ich musste es mir „antrainieren“, denn die Umstellung war nicht immer einfach.

Eine Art „Hilfestellung“ zum Trinken von Stillem Wasser, habe ich von der Tatsache erfahren, dass ich – wie viele Patienten auch – seit OP ein Problem mit Kohlensäurehaltigen Getränken habe. Ein Schluck Sprudelwasser und ich mache „beim Bäuerchen machen“ jedem Säugling Konkurrenz. Sprich, ich bin in einem fort am Rülpsen. Was meinen kleinen Neffen beeindrucken mag, empfinde ich als furchtbar peinlich und zudem auf die Dauer schmerzhaft.

Mangelernährung

Auch wenn wir noch so viele Kalorien zu uns nehmen, wir morbid Adipöse sind oft Mangelernährt und leiden an einer Unterversorgung mit Vitaminen und Mineralien. Zumeist auch, weil wir dazu tendieren, die Sache noch schlimmer zu machen, in dem wir unser Sucht-´Gehirn mit Vitamin und Mineralstoff-armen einfachen Kohlenhydraten und Fertigprodukten befriedigen. Aber auch mehr Obst und Gemüse zu essen geht in der Regel in die falsche Richtung, weil zulasten unserer Proteinaufnahme-Menge; was besonders für Operierte bedeutsam ist.

Mit der Entscheidung für eine erfolgreiche OP entscheidet man sich auch für die Einhaltung von Disziplin. In der Auswahl der Ernährung, beim Supplementieren von Nahrungsergänzungsmittel und bei der regelmäßigen Bewegung. Und das alles sagt sich leicht daher, ist aber nie einfach auszuführen; wovon dieser Blog ebenfalls ausführlich berichtet. Also ran an Supplemente und Hanteln und dabei immer dem Protein auf dem Teller den Vorzug geben.

Eingeschränkte Medikamenten-Einnahme

Hier eine kleine, für alle OPs verallgemeinerte dargestellte, No-go-Medikamente-Liste (bzw. nur nach strenger ärztlicher Indikation):

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), dazu gehören:
Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin)
Ibuprofen
Naproxen (z.B. Dolormin)
Flurbiprofen (z.B. Dobendan)
Dexibuprofen (z.B. Deltaran)
Ketoprofen (z.B. Fastum Gel und Spondylon)
Dexketoprofen (z.B. Sympal)
Oxaceprol (z.B. ahp 200)
Celecoxib (z.B. Celebrex)
Etoricoxib (z.B. Arcoxia)
Glucosaminhemisulfat (z.B. dona) (Aminosäure)

Oxaprozin (z.B. Dayrun) (NSAID)
Diclofenac (z.B. Voltaren) (Nichtopioid-Analgetika)
Parecoxib (z.B. Dynastat) (COX-2-Hemmer)
Cortison (Steroidhormon)

Stattdessen:

Butylscopolaminiumbromid (z.B. Buscopan)
Paracetamol (Nichtopioid-Analgetika)
Metamizol-Natrium-Monohydrat (z.B. Novalgin) (Pyrazolone)
Tramal (z.B. Tramadol) (Opioide)
Valeron (z.B. Tilidin) (Opioide und Opioid-Antagonisten)

Operative Komplikationen

Dass jede OP grundsätzlich mit Komplikationen aufwarten kann, dürfte keine Frage sein. Mir geht es hier vor allem um Komplikationen, die nach einer erfolgreichen OP auftreten können und die so vielfältig in Diskussionen mit Operierten zu hören sind. Was mir bisher am meisten begegnen und von denen ich selber auch schon betroffen war, sind Hernien.

Als Hernie werden Weichteilbrüche bezeichnet, an denen sich durch das Bindegewebe oder ins Bauchfell (die Auskleidung des Bauchraumes von innen) Organe schieben können. Eine Hernie entsteht durch Druckbelastung im Bauchraum auf nachgebendes schlechtes Bindegewebe und ist unter morbid Adipösen keine Seltenheit. Ich hatte bereits vor meiner Schlauchmagen-OP eine Hiatushernie, die im November 2021 mit einer Hiatoplastik repariert wurde. Und bereits 2-mal einen Nabelbruch (Nabelhernie), eine OP 2015 war nur wenig erfolgreich und hielt gerade mal 14 Tage. Und damit bin ich nicht allein.

An Operationsnarben wuchern Verwachsungen. Ich habe solche an meiner Operationsnaht aus dem Jahr 2009, die heute dem Gastrologen die Arbeit bei der Darmspiegelung schwer machen. Verwachsungen brauchen kein Problem darzustellen, zudem können Verwachsungsstränge gut operiert werden. Trotzdem ist das kein Spaß.

Ich selber war nie davon betroffen, doch ich kenne mindestens zwei Patienten, die nach Schlauchmagenoperation von chronischem Erbrechen betroffen sind oder waren. Dieses tritt nach Magenbypass seltener auf. Ursache dafür sind oft Vernarbungen oder Knickbildungen des Magenschlauches, aber auch besagte Hiatushernie kann eine Rolle spielen. Chronisches Erbrechen sollte nicht toleriert werden, sondern im Adipositas Zentrum abgeklärt werden.

Quellennachweis

Chiappetta, S. et al, (2018), Das Suchtverhalten vor und nach adipositaschirurgischen Eingriffen, ClinicalTrials.gov / NCT 02757716.

Bhatti, J.A. et al, (2016), Self-harm Emergencies After Bariatric Surgery: A Population-Based Cohor Study, DOI: 10.1001/jamasurg.2015.3414.

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