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Brat(kartoffel)-Pfannen, low carb

Es gibt (bisher) nur wenig, was ich bei meiner Low Carb-Ernährung vermisse; eine Bratkartoffel-Pfanne gehört jedoch dazu. Egal als „Geröstete“ oder „angebratene Quellkartoffeln“, ich habe eine gutes „Bauernfrühstück“ aus Kartoffeln, Zwiebel und Speck immer zu genießen gewusst. Nun ist es nicht so, dass ich mich unbedingt danach gesehnt hätte, doch nachdem mir immer wieder Rezepte zu „falschen“ Bratkartoffeln in die Hände gefallen sind, wurde es Zeit das Thema einmal anzugehen.

Ich habe alle folgenden Versuche als „Geröstete“ zubereitet. Also Speck, Zwiebel und Öl (nach Bedarf) in einer Pfanne angebraten, die rohe und gewürfelte Auswahl unserer „falschen“ Bratkartoffeln zugefügt und bei mittlerer Hitze fertig geröstet. Mit Salz, Pfeffer, Paprika und mit unter auch Orientalisch angehaucht gewürzt.

Bei all‘ den spannenden Entdeckungen und dem Genuss, sollte man sich jedoch nicht der Hoffnung hingeben, damit „echte“ Bratkartoffeln imitieren zu können; mit Ausnahme der Steckrübe, die dem doch recht nahe kommt, wie ich finde. Rettich bleibt nun mal Rettich und Kartoffeln Kartoffeln. Was nicht bedeutet, dass so eine „falsche“ Bratkartoffelpfanne nicht genauso gut schmecken kann, aber sie ist doch eben anders.

Süßkartoffeln (nicht low carb!)

Süßkartoffeln, auch Batate genannt, sind Windengewächse und damit nur entfernt verwandt mit der Kartoffel, die zur Familie der Nachtschattengewächse gehört. Ist die schützende Schale einmal unten, muss man die Süßkartoffeln schnell weiterverarbeiten, die sie sonst braune Stellen bekommt. Also schälen, würfeln und zügig in die Pfanne wandern lassen. Oder wenn man sie als absolut köstliche Pommes zubereiten will, für eine Stunde in kalten Wasser einweichen (damit entfernt man einen Teil der Stärke und die Süßkartoffel-Pommes werden dann im Ofen knuspriger; siehe Danielle Walker „Paleo-Küche für Genießer“).

Ich liebe Süßkartoffeln! Ob als „Pommes“ im Ofen zubereitet, in der Suppe püriert oder als Püree serviert, ich finde sie äußerst lecker. Doch sind sie aber leider nur sehr bedingt fürs low carb geeignet. Bei uns gibt es sie deswegen zumeist an meinen Trainingstagen, wenn ich ein paar mehr Kohlenhydrate vertrage.

Natürlich kann man Süßkartoffeln auch einfach mit Speck oder Schinken und Zwiebel geröstet und einem Spiegelei, als Mahlzeit verwenden. Ich nehme sich aber auch gerne als Grundzutat für eine Pfanne voll Gerösteten. Sie passen ganz hervorragend gewürfelte Karotten, Pastinaken, Paprika oder Pilzen. Und hin und wieder, vor allem wenn es mal schnell gehen muss, nutze ich auch vorgeschnittenes Julienne-Gemüse aus der Tiefkühltruhe zur Ergänzung.

Schwarzer Rettich

Falsche Bratkartoffeln schwarzer Rettich

Bei dem Versuch „falsche“ Bratkartoffeln herzustellen, haben wir auch schwarzen Rettich genutzt. Schwarzer Rettich zählt zu den Herbst- und Winterrettichen. Ich habe ihn, aber auch schon im Spätsommer  in der Gemüseabteilung unseres türkischen Lieblings-Supermarkes gefunden. Schwarzer Rettich hat eine gewisse Schärfe, die durch Bestreuen von Salz oder das Einlegen in Wasser oder Essig, reduziert werden kann. Ich habe ihn bei unserem ersten Versuch jedoch ohne großes Federlesen einfach in Würfel geschnitten und mit Speck, Zwiebel und Knoblauch in eine Pfanne geworfen und gar geröstet. Etwas Kurkuma (ich hatte nur Curry da, geht auch) bringt die optische goldenen Bratkartoffel-Färbung und passt perfekt zu den orientalischen Gewürzen, die ich für die Pfanne genutzt habe.

Pastinaken

Pastinaken sind Doldenblütler, sehen aus, wie etwas klobigere Karotten. Und sie lassen sich auch genauso einfach verarbeiten. Ich will sie unbedingt mal als Püree ausprobieren, seit ich vor Jahren darüber in einem Harry Potter-Teil gelesen habe. In besagtem Teil wurde Percy, ein Weasley Bruder, von seinen Geschwistern beim Weihnachtsmenü, damit beworfen. Dieses sagenhafte Wurfgeschoss muss ich unbedingt einmal selber probieren – also zum Essen, nicht zum Werfen!

Nachdem wir den Rettich als Bratkartoffel-Ersatz für tauglich befunden hatten, nahmen wir uns die Pastinaken vor. Hierzu gab es jedoch Süßkartoffeln, die wie ich fand, wirklich klasse dazu passten. Mir persönlich hat diese Zusammenstellung wirklich gut geschmeckt und ich konnte mich auch gleich mit dem intensiveren Geschmack der Pastinaken anfreunden. Meine Männer dagegen haben sich Einstimmig für die Rettich-Variante, als die schmackhaftere, entschieden.

Kohlrabi

Verholzte, weil viel zu spät aus Omas Garten geerntete Kohlrabi, in weißer Soße oder in der Samstäglichen Gemüsesuppe, sind neben Rosenkohl, der Alptraum meiner Kindheit. Kaum dem Tisch meiner Mutter entwachsen, kamen mir die Dinger nicht mehr auf den Tisch. Erst nach der Ernährungsumstellung rückte auch die Kohlrabi als mögliche Abwechslung wieder in meinen Fokus. Doch als „Falsche“ Bratkartoffeln konnte ich sie mir einfach nicht vorstellen.

Zugegeben im Gegensatz zur Steckrübe, die milder und ein wenig süßlicher schmeckt, schmeckt der Kohlrabi etwas stärker durch, doch sowohl ich, als mein Mann und mein Sohn mussten am Ende zugeben, dass es gar nicht so schlimm war, wie wir erwartet hatten. Pur, also alleiniges Gemüse wollte ich es nicht in meiner Bratpfanne haben, doch zusammen mit anderen „falschen“ Bratkartoffeln gibt es sie von nun an öfters.

Steckrübe (Bodenkohlrabi)

Falsche Bratkartoffeln Steckrüben Kohlrabi

Fast wäre ich in der Gemüseabteilung daran vorbei spaziert, den die Bezeichnung „Bodenkohlrabi“ sagte mir nichts. Doch eine Nachfrage klärte meine Vermutung, dass es sich hierbei doch nur um Steckrüben handeln kann. Als Erntesaison dieser Kreuzblütler gilt in unseren Breitengraden September bis Mai. Bei uns werden sie frisch bis Dezember angeboten, dann kommen sie nur noch als Lagerware in die Gemüseregale. Als „falsche“ Bratkartoffeln zubereitet bieten sie einen sehr milden, lediglich zarten Kohlrabi-Geschmack, dass ein dezent süßliches Aroma überdeckt und eine zart-mehlige Konsistenz. Damit kommen einem „echten“ Brat-Kartoffel-Mundgefühl recht nahe.

Kurzum wir waren alle begeistert und haben die Steckrübe einstimmig, als bisher beste „falsche“ Bratkartoffeln gekürt. Ich freue mich schon darauf auszuprobieren, was man damit sonst noch alles zubereiten kann.

Sollten weitere Varianten dazukommen, wer weiß was sich noch alles finden und zu „falschen“ Bratkartoffeln verarbeiten lässt, werde ich die Einträge an dieser Stelle von Zeit zu Zeit ergänzen.

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